Hilfsorganisation: Situation für behinderte Menschen in Gaza fatal

Menschen mit Behinderung sind von der humanitären Krise in Gaza besonders betroffen. Die Hilfsorganisation Handicap International (HI) mit Sitz in München forderte in einer Mitteilung am Freitag, inklusive humanitäre Maßnahmen im Gazastreifen zu verstärken. Menschen mit Behinderung haben demnach größere Schwierigkeiten, an humanitäre Hilfe zu gelangen und brauchten mehr Unterstützung.

„Viele Menschen mit Behinderung, insbesondere solche mit eingeschränkter Mobilität, können nicht evakuiert werden“, sagte Reham Shaheen, HI-Rehabilitationsspezialist aus Gaza. Viele seien von ihren Familien getrennt, manche haben ihre Hilfsmittel verloren, wie Brillen, Hörgeräte oder Rollstühle. Auch der Verlust von Hygieneartikeln, Windeln oder Kathetern beeinträchtige ihr Leben stark und erhöhe das Risiko einer Infektion. Für Menschen mit Behinderung sei außerdem das Risiko sehr hoch, ausgegrenzt und belästigt zu werden. „Der Schutz und der gleichberechtigte Zugang zu humanitärer Hilfe für Menschen mit Behinderung sollte sichergestellt werden“, forderte Shaheen.

Nach Angaben der UN-Organisation OCHA haben schätzungsweise mehr als 15 Prozent der Binnenvertriebenen eine Behinderung, teilte HI mit. Die meisten Notunterkünfte seien nicht angemessen ausgestattet. Es fehlten beispielsweise notwendige Matratzen und Krankenbetten. Die verteilten Lebensmittel entsprächen nicht den Bedürfnissen von Menschen mit Schluckbeschwerden. Der Zugang zu Gesundheitsdiensten, einschließlich Rehabilitation, sei für Menschen mit Behinderung schwieriger als für andere Menschen.

Bislang haben die Teams von Handicap International nach eigenen Angaben 68 von 91 Unterkünften im Süden Gazas erreicht und die wichtigsten Bedürfnisse von 4.000 Vertriebenen ermittelt. HI habe knapp 1.000 Menschen mit Mobilitätshilfen, Hygienekits, Windeln, Babydecken, Verbänden und anderem versorgt und Spielaktivitäten für Kinder sowie Veranstaltungen zur Risikoaufklärung organisiert. (00/3611/03.11.2023)