Hilfsinitiativen kritisieren Innenbehörde und Bundesamt für Migration

Hilfsinitiativen für Geflüchtete in Hamburg kritisieren die Innenbehörde und das Bundesamt für Migration. „Nicht die Menge der Menschen ist belastend, sondern der Frust mit den Behörden“, sagt etwa Maren Gottsmann, evangelische Pastorin und Mitgründerin des Vereins „Wir für Niendorf“, in einem Bericht im Hamburg-Teil der Wochenzeitung „Die Zeit“ (Ausgabe 26. Oktober). Menschen warteten oft wochen- und monatelang auf wichtige Unterlagen,
bekämen keine Leistungen ausgezahlt oder verlören ihren Ausbildungsplatz, weil Unterlagen fehlten, bemängelt Gottsmann.

Asmara Habtezion vom Migranten-Selbsthilfeverein „Asmara’s World“ sagt im Gespräch mit der „Zeit“: „Hamburgs Behörden haben ein Logistikproblem.“ Sie nennt als Beispiel das Chaos, das entstanden sei, nachdem die Innenbehörde zum Jahreswechsel die Bearbeitung der Asylbewerberleistungen an sich gezogen hat. Folge seien verzweifelte Menschen gewesen, die wochen- und monatelang auf ihr Geld warten mussten.

Hendrikje Blandow-Schlegel vom Verein „Flüchtlingshilfe Harvestehude“ kritisiert in der Zeitung: „Die Personaldecke ist zu gering, es fehlt an Digitalisierung, da kommen selbst die geduldigsten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an ihre Grenzen.“

In Hamburg befinden sich dem „Zeit“-Bericht zufolge derzeit rund 95.000 Geflüchtete, das seien fast doppelt so viele wie im Sommer 2016. Während die Zahl der Hilfesuchenden steige, fehle es in der Innenbehörde an Personal: Ende August seien dort 15 Stellen unbesetzt gewesen, das ergebe sich aus der Senatsantwort auf eine Kleine Anfrage der Linken. Aktuell laufen laut „Zeit“-Bericht wegen der schleppenden Bearbeitung 179 Klagen gegen die Innenbehörde.