Hier zieht die WG der Religionen ein

Die Evangelische Theologie, das katholische Institut und die Akademie der Weltreligionen ziehen zusammen – im Gebäude der ehemaligen Oberpostdirektion.

Am Gorch-Fock-Wall sollen katholische und evangelische Studenten gemeinsam lernen
Am Gorch-Fock-Wall sollen katholische und evangelische Studenten gemeinsam lernenMichel Dingler / UHH

Hamburg. An der Universität Hamburg wohnen künftig alle Götter unter einem Dach. Geplant ist, sämtliche Fachbereiche und Einrichtungen, die sich mit Religion oder Theologie befassen, in räumlicher Nähe zueinander unterzubringen, bestätigte Uni-Pressesprecherin Merel Neuheuser auf epd-Anfrage. Dafür wurden rund 8.000 Quadratmeter in der ehemaligen Oberpostdirektion im Gorch-Fock-Wall 5-7 angemietet. Dorthin umziehen sollen Ende März dieses Jahres der Fachbereich Evangelische Theologie, das katholische Institut und die Akademie der Weltreligionen. 
Das um 1900 errichtete, denkmalgeschützte Gebäude soll auch der Hamburg Research Academy (HRA) und dem Institut für Deutsche Gebärdensprache Unterkunft bieten. Erst vor wenigen Jahren wurde der kaiserliche Repräsentationsbau komplett saniert und modernisiert. "Für die meisten künftigen Nutzer bedeutet dies eine immense Verbesserung der Lehr-, Lern- und Arbeitsumgebung", sagte Neuheuser. Es handele sich um eine "sehr zentrale und attraktive Wirkungsstätte mit qualitativ hochwertigen Flächen". Der zentrale Campus der Universität (Von-Melle-Park) ist per Bus in einer Viertelstunde erreichbar, Radfahrer schaffen es in sieben Minuten. Fußgänger sind rund 20 Minuten unterwegs.

Rund 130 Mitarbeiter betroffen

Einen Namen für den neuen Komplex gebe es noch nicht, sagte Neuheuser. Doch "Campus der Religionen" werde er mit Sicherheit nicht heißen – schließlich sei ein Gebäude kein Campus. Das bisherige Gebäude der Theologen in der Sedanstraße soll künftig von der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften (MIN) genutzt werden. 
Umziehen werden insgesamt rund 130 Mitarbeiter der Universität. Beim Fachbereich Ev. Theologie stehen 64 Namen auf der Umzugsliste, bei der Akademie der Weltreligionen sind es etwa 25. Im katholischen Institut sind zehn Mitarbeiter beschäftigt. Größter Partner in der künftigen WG der Religionen ist demnach der Fachbereich Ev. Theologie. Zu ihm gehören auch die Arbeitsstellen "Kirche und Gemeinwesen" sowie die "Theologie der Friedenskirchen". 

Umzug bis zum Sommersemester

"Die Wege werden insgesamt kürzer – wir freuen uns auf die einfacheren Kooperationsmöglichkeiten", sagt Barbara Müller, Professorin für Kirchen- und Dogmengeschichte und Sprecherin des theologischen Fachbereiches. Sie hofft, dass der Umzug bis spätestens zum Beginn des Sommersemesters 2018 (Anfang April) abgeschlossen ist. Bis dahin sind noch etliche Umzugskisten zu packen: Allein die Bibliothek der Theologie umfasst 120.000 Bücher, Zeitschriften und weitere Medien. Seminarräume würden künftig mit den neuen Nachbarn gemeinsam genutzt, größere Vorlesungen sollen weiterhin im Uni-Hauptgebäude an der Edmund-Siemers-Allee (ESA) stattfinden.
Der Fachbereich verfügt laut Müller über zwölf Professuren und rund zwanzig Wissenschaftliche Mitarbeiter. Hinzu kommt das Personal für die Verwaltung, die Bibliothek und die Technik. Laut jüngster Statistik studieren derzeit über 1.100 Studenten Ev. Theologie. Davon entfällt rund die Hälfte auf die Lehrämter. Pfarramt, Diplom oder Magister bilden die zweitgrößte Gruppe, gefolgt von Studenten der Religionswissenschaften. (epd)