Hier wird Ostern mit allen Sinnen erlebt

Wie riecht eigentlich Ostern? Und wie fühlt sich die Passion an? Im Ostergarten von Flensburg können Besucher die letzten Tage Jesu nacherleben.

Pastor Manfred Vetter führt durch den Ostergarten
Pastor Manfred Vetter führt durch den OstergartenKristina Larek

Flensburg. Es duftet nach Kardamom, Safran und Kümmel. Ein altertümlicher Marktstand ist aufgebaut, an einer Holzstange hängen Gewänder aus dem Orient. Typische Marktgeräusche, Klappern, Rascheln und Stimmengewirr, erklingen. Die Schälchen am Marktstand mit Trockenfrüchten, Getreide und Maulbeeren laden zum Probieren ein. Diese Szenerie bildet den ersten Raum der Erlebnisausstellung „Christlicher Ostergarten“. Wenn die Besucher sich umgeschaut haben und angekommen sind, beginnt Pastor Manfred Vetter im historischen Gewand mit der Erzählung. „Wir laden Sie ein zu einer Weltreise, es geht nach Israel. Und wir laden Sie ein zu einer Zeitreise in die Zeit der Zeitenwende, als Jesus gelebt hat.“
Zum zweiten Mal wurde der „Christliche Ostergarten“ in der Evangelischen Freikirche Arche in Flensburg-Weiche angelegt. Dafür hat die Gemeinde den Gottesdienstraum in acht inszenierte und liebevoll gestaltete Räume umgebaut, in denen die Besucher die Passionsgeschichte von Jesus nacherleben – vom Einzug nach Jerusalem mit einem Esel über das letzte Passahmahl mit seinen Jüngern bis in das Grab von Jesus. „Das Besondere ist, dass die Gäste dann die Erfahrung machen, dass dieses Grab auch einen Ausgang hat“, sagt Manfred Vetter. 

Blumen blühen, Vögel zwitschern

Jeder Raum hat seine eigene Stimmung, die alle Sinne der Besucher anspricht. Im Garten Gethsemane, in dem Jesus in der Nacht vor dem Verrat durch Judas betete, ist es dunkel, und es riecht nach Gräsern und Bäumen. Vor dem Gang in den Gerichtssaal des Pilatus erleben die Besucher durch Lichteffekte den Sonnenaufgang und gehen dann weiter nach Golgatha, wo drei große Holzkreuze stehen und das Lied „Haupt voll Blut und Wunden“ von Paul Gerhardt eine tragende Stimmung erzeugt. 
Im Ostergarten, hinter Jesus’ Grab, blühen Blumen, es duftet frisch und Vögel zwitschern. Die gesamte Kulisse ist von rund 50 Ehrenamtlichen gestaltet worden. Das Grab Jesu hat Manfred Vetter selbst gebaut. „Das hatte auch etwas Spirituelles für mich, weil ich mich so intensiv damit beschäftigt habe“, so der Pastor.

Fröhlich nach Hause

Die Idee zum Ostergarten hatte Diakon Lutz Barth gemeinsam mit seiner Frau. In Linkenheim-Hochstetten bei Karlsruhe gestaltete er im Jahr 2000 den ersten Ostergarten. Seitdem öffnen vor Ostern rund 30 Ausstellungen jährlich in ganz Deutschland ihre Türen. 
„Die Gäste sollen sich vom Ostergarten beeindrucken und berühren lassen. Sie sollen natürlich auch informiert werden, denn viele wissen gar nicht mehr, was in den letzten 48 Stunden des Lebens Jesu geschehen ist.“ Wichtiger ist Manfred Vetter, dass die Besucher etwas von ihrer Lebenslast loslassen und die Freude und die Zuversicht empfangen können, wenn sie in den Auferstehungsgarten gehen. „Sie sollen fröhlich nach Hause gehen. Denn Ostern feiern wir, dass Jesus auferstanden ist“, so Pastor Vetter.
Info
Der Ostergarten in der Arche, Christian-Matthiesen-Straße 2 hat noch bis Ostermontag geöffnet. Erwachsene zahlen 4 Euro Eintritt, Kinder 2 Euro. Weitere Informationen gibt es auf ostergarten.arche-flensburg.de