Hier gibt’s „Herzenspost“

Wer bekommt nicht gern Post? In Großhansdorf bei Hamburg kann jedermann eine Herzensnachricht in den Briefkasten an der Kirche stecken. Die Pastorin verteilt sie unter den Senioren im Ort – nach dem Zufallsprinzip.

Pastorin Dr. Anna Cornelius kann schon die ersten Herzensgrüße in den Kasten werfen.
Pastorin Dr. Anna Cornelius kann schon die ersten Herzensgrüße in den Kasten werfen.Bettina Albrod

Großhansdorf. „War die Post schon da?“ Wenn ja, hat sie meist nur Werbung und Rechnungen gebracht. In Großhansdorf können demnächst auch „Herzensgrüße“ in den Briefkästen liegen. So nennt sich eine Aktion der Kirchengemeinde der Auferstehungskirche, die Pastorin Anna Cornelius auf den Weg gebracht hat.

„Ich habe einmal als Reaktion auf ein ,Wort am Sonntag‘ eine Post­karte von einer Dame im Seniorenheim ,Rosenhof‘ bekommen“, erklärt die Pastorin. Sie schrieb zurück und machte der Empfängerin damit eine große Freude. Aus dem Briefwechsel entstand die Idee zum Projekt „Herzensgrüße“. „Aufgrund der Corona-Pandemie sind seit mehr als einem Jahr viele Veranstaltungen ausgefallen, die Menschen zusammen bringen“, so die Pastorin. Insbesondere bei Seniorenheimen sei der Zugang sehr beschränkt. „Da hatte ich die Idee, dass man die Generationen doch per Grußkarte verbinden könne.“ Die Herzensgrüße sind klassische Postkarten, die jeder, der mitmachen möchte, für eine Botschaft nutzen kann.

Brieffreundschaften sollen sich entwickeln

„Der Kreativität ist keine Grenze gesetzt“, sagt Anna Cornelius: „Kinder können Handabdrücke machen, Postkarten bemalen, Urlaubs-Postkarten schicken oder es können Karten mit Gedichten, Segenswünschen oder einfach ein paar netten Zeilen sein. Ganz egal – so ein Herzensgruß schenkt Freude und Abwechslung.“ Der Adressat ist dabei unbekannt, das sei das Spannende dabei. Der Zufall entscheidet, welche Absender und Empfänger zusammenkommen. „Man kann aber auch seine eigene Adresse angeben und abwarten, ob sich aus dem Gruß nicht eine Brieffreundschaft entwickelt.“

Diese gelbe Briefkasten hängt an der Kirche in Großhansdorf Foto Bettina Albrod
Diese gelbe Briefkasten hängt an der Kirche in Großhansdorf Foto Bettina Albrod

Wenn die Karten fertig sind, kann man sie in den gelben Herzensgrußkasten an der Kirche werfen, den die Gemeinde der Kirche geschenkt hat. „Ich begrüße diese Maßnahme außerordentlich“, erklärt Bürgermeister Janhinnerk Voß, „alles ist großartig, was hilft, Menschen in dieser Zeit zusammen zu bringen.“ Es sei schön, dass die Kirche diese Idee gehabt und professionell auf den Weg gebracht habe. „Eine Karte ist eine schöne Aufhellung.“ Der Herzensgrüßekasten mit den frohen Botschaften wird regelmäßig geleert, und die Karten werden von der evangelischen Jugend, die die Briefträger spielt, unter den Senioren der Kirchengemeinde und der Seniorenheime verteilt. Vorher werfen die Pastoren Anna Cornelius und Matti Schindehütte einen kurzen Blick darauf, damit auch wirklich Freude verschickt wird.

Termin für erste Herzenspost steht

„Ich freue mich, dass die Aktion von so vielen Akteuren unterstützt wird“, sagt Pastorin Cornelius. „Gerade haben die Konfirmanden viele Karten beschriftet, die Kindertagesstätten der Gemeinde machen mit, beide Seniorenwohnanlagen, die Gemeinde und die freikirchliche Gemeinde im Ort, sodass aus den Herzensgrüßen jetzt ein ökumenisches Projekt geworden ist.“ Das Projekt ist offen für weitere Teilnehmer – wer auch einen Herzensgruß bekommen möchte, kann sich im Kirchenbüro unter der Nummer 04102/69 74 23 registrieren lassen. Die erste Herzenspost gibt es am 7. November, bis dahin kann man seinen Herzensgruß in den Herzensgruß-Postkasten an der Kirche werfen.