Hessischer Landtag erlaubt Jagd auf Wolf

Der Hessische Landtag hat den Wolf in das Jagdrecht übernommen. Damit seien „Voraussetzungen für einen effizienten Umgang mit sogenannten Problemwölfen“ geschaffen, sagte der hessische Landwirtschaftsminister Ingmar Jung (CDU) am Donnerstag in Wiesbaden: „Der Wolf muss maßvoll bejagt werden können.“ Daneben ändere die Landesregierung die Weidetierrichtlinie, damit die Halter von Weidetieren besser gefördert und bei Wolfsrissen einfacher entschädigt würden.

Derzeit steht der Wolf europarechtlich noch streng unter Naturschutz. Die Landesregierung habe sich für eine Lockerung des Schutzstatus eingesetzt, sagte Jung. Eine Zustimmung des Umweltministerrats der EU zur Absenkung des EU-Schutzstatus werde in der kommenden Woche erwartet. Er erwarte, dass Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) ihre bisherige Haltung ändere und dem Vorschlag der EU-Kommission zustimme und folgend das Bundesrecht anpasse, sagte Jung. „Unser Ziel ist ein regional angepasstes Bestandsmanagement“.

Die wachsende Wolfspopulation bereite in Hessen nicht nur den Weidetierhaltern Sorge, sondern vielerorts auch den Bürgerinnen und Bürgern im ländlichen Raum, sagte der hessische Landwirtschaftsminister. „Die Weidetierhaltung zu verlieren wäre fatal, denn sie leistet einen außerordentlich wichtigen Beitrag zur Pflege der Kulturlandschaft.“

Die Zahl der Wölfe in Hessen wächst. Im Beobachtungsjahr 2022/23 seien 25 Wölfe genetisch nachgewiesen worden, heißt es in dem im September veröffentlichten Jahresbericht des Hessischen Landesamtes für Naturschutz 2023. Inzwischen gebe es sieben Wolfsterritorien in Hessen. Ein Jahr zuvor seien es noch fünf Wolfsterritorien gewesen, drei Jahre zuvor erst zwei. Während das Territorium Stölzinger Gebirge aufgegeben worden sei, seien Wölfe in drei neuen Territorien bei Butzbach, Greifenstein und Spangenberg nachgewiesen worden. Daneben gibt es die schon ansässigen Wölfe im Rheingaugebirge, bei Wildflecken, Ludwigsau und Waldkappel.

Die Zahl der nachgewiesenen Übergriffe von Wölfen auf Nutztiere ist im vergangenen Jahr deutlich gestiegen von elf auf 46, wie der Bericht aufzählt. Noch stärker gestiegen ist die Zahl der geschädigten Nutztiere von über 20 auf 118.