Hessischer Friedenspreis geht posthum an Friedensaktivistin Silver

Der Hessische Friedenspreis der Albert Osswald-Stiftung wird erstmals posthum verliehen. Ausgezeichnet werde die kanadisch-israelische Friedensaktivistin Vivian Silver, wie Landtagspräsidentin Astrid Wallmann (CDU) am Montag in Wiesbaden bekannt gab. Silver habe sich mehr als 50 Jahre lang für ein friedliches Zusammenleben von Israelis und Palästinensern eingesetzt. Sie wurde am 7. Oktober im Alter von 74 Jahren während des Terrorangriffs der Hamas ermordet.

Silver sei eines der bekanntesten Gesichter der israelischen Friedensbewegung gewesen, sagte der Vorsitzende des Kuratoriums Hessischer Friedenspreis, Karl Starzacher. „Mit ihren Projekten hat Vivian Silver konkret gezeigt, wie es gelingen kann, die Spaltung durch den gemeinsamen Dialog zu überwinden“, fügte er hinzu.

Das Kuratoriumsmitglied und geschäftsführende Vorstandsmitglied des Leibniz-Instituts für Friedens- und Konfliktforschung Nicole Deitelhoff sagte, dass der Preis gerade in der schwierigen politischen Lage ein Zeichen setzen solle. Mit der Wahl Silvers wolle man die Initiativen der israelischen und palästinensischen Zivilgesellschaft für ein friedliches und gleichberechtigtes Zusammenleben unterstützen.

Die 1949 im kanadischen Winnipeg geborene Silver war 1974 mit ihrer Familie nach Israel gezogen. Dort engagierte sie sich für die Gleichstellung der Geschlechter in der Kibbuzim-Bewegung und für ein friedliches Zusammenleben von Israelis und Palästinensern. Laut Mitteilung war sie Vorstandsmitglied der Menschenrechtsgruppe B’Tselem und 2014 Mitbegründerin von „Women Wage Peace“ (Frauen schaffen Frieden). Die Initiative mit aktuell mehr als 45.000 Mitgliedern gelte als derzeit größte Basis-Friedensbewegung Israels. Silver lebte im Kibbuz Be’eri nahe der Grenze zu Gaza, einem der ersten Ziele des Überfalls der Terroristen der Hamas. Mehr als 100 Bewohner seien getötet worden, unter ihnen auch Vivian Silver.

Der Hessische Friedenspreis ist mit 25.000 Euro dotiert und wird am 1. Juli im Landtag in Wiesbaden verliehen. Der Preis übernimmt den Angaben zufolge Yonatan Zeigen entgegen, einer der Söhne von Vivian Silver. Laudator sei der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Israel, Steffen Seibert.