Hessen-nassauische Kirche kürzt Geld für Diakonie

Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) kürzt ihre Zuweisungen an die Diakonie Hessen um 30 Prozent. Das hat die Kirchensynode am Samstagnachmittag in Frankfurt am Main nach intensiver Debatte beschlossen. Konkret soll sich der jährliche Zuschuss schrittweise bis 2030 um gut zwei Millionen Euro verringern.

Ein Minus von zwölf Prozent hat die Synode bei den Zuweisungen für die Regionale Diakonie in Hessen und Nassau gGmbH (RD HN) und für das Diakonische Werk Marburg-Biedenkopf beschlossen. Hier geht es um eine Kürzung um rund 880.000 Euro beziehungsweise um gut 30.000 Euro. Die Kirchenleitung hatte dagegen vorgeschlagen, sowohl bei RD HN als auch der Diakonie Marburg-Biedenkopf um 20 Prozent zu kürzen.

Angesichts sinkender Mitgliederzahlen und sinkender Einnahmen könne auch die Diakonie nicht von Kürzungen ausgenommen werden, auch wenn dies „sehr schwer“ falle, begründete Oberkirchenrat Christian Schwindt den Vorschlag der Kirchenleitung. „Die Diakonie als wichtige Wesensäußerung der Kirche steht nicht zur Debatte, es geht nur um die Höhe der Zuwendung.“

Der Entscheidung vorangegangen waren zahlreiche Redebeiträge und Anträge von Synodalen und Dekanaten, die forderten, die Finanzzuweisungen an die Diakonie nicht zu kürzen. Carsten Tag, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hessen, wies in der Debatte darauf hin, dass bei einer Kürzung um 30 Prozent im Landesverband 30 von 110 Stellen abgebaut werden müssten. Dies bedeute eine qualitative und quantitative Verschlechterung der Arbeit für die rund 450 Mitglieder des Landesverbands und deren mehr als 40.000 Beschäftigen.

Anfang der Woche hatten die Synodalen der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) ebenfalls eine Kürzung der Finanzzuweisungen an die Diakonie Hessen um 30 Prozent beschlossen. Den Synodalen der EKHN und der EKKW lagen gleichlautende Beschlussempfehlungen der jeweiligen Kirchenleitungen vor. Die Diakonie Hessen finanziert sich zu 60 Prozent aus Mitteln der beiden Landeskirchen. Die Zuwendungen beider Landeskirchen verringern sich damit bis 2030 um insgesamt 3,18 Millionen Euro. Die EKKW hat ihre regionalen diakonischen Werke von der Kürzung ausgenommen.