Das Land Hessen setzt das 2015 gegründete Programm „Hessen – aktiv für Demokratie und gegen Extremismus“ fort. Von 2025 bis 2029 fördert das Land 40 Projekte, von denen 22 durch eine Jury neu ausgewählt wurden, wie Innenminister Roman Poseck (CDU) am Dienstag in Wiesbaden erläuterte. Das Land stelle in der dritten Förderperiode wieder 8,8 Millionen Euro bereit, die Bundesregierung 2,2 Millionen Euro. Der Innenminister wies darauf hin, dass die politisch motivierte Kriminalität in Hessen im vergangenen Jahr um knapp 30 Prozent auf mehr als 4.400 Straftaten im Vergleich zum Vorjahr gestiegen sei.
„Unsere Demokratie lebt von Vielfalt, Respekt und dem offenen Austausch von Meinungen. Sie gibt uns Freiheit, Sicherheit und die Möglichkeit, friedlich zusammenzuleben“, sagte Poseck. „Doch die Demokratie ist kein Selbstläufer. Sie wird immer wieder von extremistischen Kräften herausgefordert – egal ob von rechts, von links oder aus religiösen Gründen.“
Zu den neuen Projekten gehört „Contra Code. Ausbildung gegen Antisemitismus für Ehrenamtliche in Kirche und Gesellschaft“. Die Evangelische Akademie in Hessen und Nassau wolle damit Ehrenamtliche in Kirchen und Vereinen über antisemitische Stereotype und Codes aufklären und als Botschafter gegen Antisemitismus ausbilden. Neu ist auch das Vorhaben der Hochschule Rhein-Main, einen KI-Chatbot zu entwickeln, der rechts- und linksextreme Einstellungen vertritt und Streitgespräche zur Stärkung der Demokratie in einem geschützten Raum üben lassen soll.
Zu den weiterhin geförderten Projekten gehören etwa das Haus der Demokratie im Landkreis Kassel oder die hessische Beratungsstelle „Wege aus dem Extremismus“ der Gesellschaft Violence Prevention Network. Daneben fördert das Landesprogramm weiter rund 30 lokale Fachstellen zur Demokratieförderung und Extremismusprävention (DEXT), 29 Partnerschaften für Demokratie und das Demokratiezentrum Hessen an der Universität Marburg. Letzteres befasst sich mit der Arbeit gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus und Rassismus.
Der Innenminister bedauerte, dass sich kein Projektträger gefunden habe, um eine landesweite Fachstelle zur Prävention und Beratung im Bereich Linksextremismus aufzubauen. Das Land werde hierfür einen erneuten Förderaufruf starten.