Herzkrank durch Umweltverschmutzung – Forscher warnen
Schmutziges Wasser und verschmutzte Böden machen herzkrank: Das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung warnt vor gesundheitlichen Schäden durch Pestizide, Mikroplastik oder Chemikalien.
Wasser- und Bodenverschmutzung ist nach Erkenntnissen eines internationalen Forscherteams schlecht für das Herz. Pestizide, Schwermetalle, Mikro- und Nanoplastik sowie umweltschädliche Chemikalien können sich negativ auf das Herz-Kreislauf-System auswirken, wie das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung am Montag in Mainz mitteilte. Chemische Schadstoffe in der Umwelt stellten ein erhebliches Risiko für die menschliche Gesundheit dar.
Demnach sterben weltweit jährlich etwa 9 Millionen Menschen vorzeitig an den Folgen der Umweltverschmutzung, davon etwa 5,5 Millionen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Besonders besorgniserregend seien die Zahlen in Ländern mit hoher Schadstoffbelastung. So sterben in Indien laut Angaben jährlich mehr als 2,3 Millionen Menschen an den Folgen chemischer Schadstoffe, in China sind es fast 1,9 Millionen. Weitere Länder mit hoher Sterblichkeit sind Nigeria (279.000 Todesfälle pro Jahr) und Indonesien (233.000 Todesfälle).
Die Forscherinnen und Forscher forderten globale Maßnahmen, um die chemische Belastung der Umwelt zu reduzieren. “Unsere Gesundheit hängt direkt mit der Gesundheit unserer Umwelt zusammen”, erklärte Thomas Münzel von der Universitätsmedizin Mainz. “Die Bekämpfung der Boden- und Wasserverschmutzung ist entscheidend, um die steigende Zahl von Herz-Kreislauf-Erkrankungen einzudämmen.”
Schadstoffe wie Schwermetalle, Pestizide sowie Mikro- und Nanoplastik gelangen demnach über Industrie oder Landwirtschaft in Böden und Gewässer. Diese Verunreinigungen führten nicht nur zu Gesundheitsproblemen, sondern beeinträchtigten auch die Nahrungsmittelproduktion und gefährdeten die Trinkwasserversorgung.
Mikro- und Nanoplastik, die vermehrt in Meeren, Flüssen und Böden zu finden sind, gelangten über die Nahrungskette in den menschlichen Körper. Diese Partikel verursachten Zellschäden, Entzündungen und Herzrhythmusstörungen und erhöhten das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Besonders betroffen sind Menschen in Küstenregionen und in Ländern mit hoher Abhängigkeit von Fischerei.
Auch das Gefährdungspotenzial durch kontaminierten Luftstaub – bekannt etwa als Saharastaub – steige stetig. Etwa 770.000 Herz-Kreislauf-Todesfälle pro Jahr könnten darauf zurückgeführt werden. Die globale Erwärmung werde diese Situation weiter verschärfen, hieß es.