Hermann-Kesten-Preis des PEN für Joan Manuel Serrat
Er leistete Widerstand gegen den spanischen Diktator Franco und musste ins Exil gehen. Jetzt erhält den Autor Joan Manuel Serrat dafür einen Preis.
Der spanische Sangesdichter Joan Manuel Serrat erhält den Hermann-Kesten-Preis 2023 des PEN-Zentrums Deutschland. Der 79-Jährige sei als Gegner des früheren Franco-Regimes „ein poetisch-musikalischer Widerständler, der selbst ins Exil gehen musste, weil er für Demokratie und Freiheit seelenbrannte“, teilte die Schriftstellervereinigung in Darmstadt mit. Der vom hessischen Kunstministerium gestiftete Preis von 20.000 Euro wird am 15. November in Darmstadt verliehen.
Serrat sei „ein Verteidiger der Freiheit des Wortes in Spanien, Europa und Südamerika“, lobte der PEN. Er habe über viele Jahre hinweg verbotene Dichter wie Antonio Machado, Miguel Hernández, Rafael Alberti oder Mario Benedetti nachgedichtet, vertont und gesungen. „Eine im Alltäglichen herzverbundene, zärtliche Poesie der Entschiedenheit, die zu einer einzigartigen Stimme wurde“, sagte der Präsident des PEN-Zentrums, José Oliver.
Serrat zeigt „musikalisch-lyrischer Raffinesse“
Der Dichter und Sänger aus Katalonien habe mit seinem Engagement sein eigenes Leben gefährdet, er sei in Spanien unter Franco dafür bedroht und angegriffen worden, habe Auftrittsverbot bekommen und ins Exil gehen müssen, hob die Writers-in-Prison-Beauftragte des deutschen PEN, Najem Wali, hervor. Die hessische Kunstministerin Angela Dorn (Grüne) lobte: „Heute zeigt er uns mit musikalisch-lyrischer Raffinesse und Unerschütterlichkeit in der Stimme, dass es wichtiger denn je ist, für Menschlichkeit und Freiheit einzustehen.“
Der Hermann-Kesten-Preis wird seit 1985 und jährlich seit 1994 zum sogenannten „Writers-in-Prison“-Tag für besondere Verdienste um verfolgte und inhaftierte Schriftsteller und Journalistinnen vergeben. Die Auszeichnung erinnert an den deutschen Schriftsteller und ehemaligen PEN-Präsidenten Hermann Kesten (1900-1996), der wegen seines jüdischen Glaubens und seiner politischen Gesinnung von den Nationalsozialisten vertrieben wurde und sich später von den USA aus für zahlreiche verfolgte Künstler einsetzte.
Zu den bisherigen Preisträgern gehören unter anderen Günter Grass, Anna Politkowskaja, Liu Xiaobo und Can Dündar. Im vergangenen Jahr erhielt die indische Dichterin Meena Kandasamy die Auszeichnung.