Heritage Watch: Russland soll Unesco-Komitee verlassen

Wegen gezielter Zerstörung historischer Gebäude in der Ukraine fordert die Denkmalschutzorganisation World Heritage Watch den Ausschluss der Russischen Föderation aus dem Welterbekomitee der Unesco.

Eine Kirche in der ukrainischen Kulturmetropole Odessa wurde durch russische Angriffe zerstört
Eine Kirche in der ukrainischen Kulturmetropole Odessa wurde durch russische Angriffe zerstörtImago / ZUMA Wire

Der Verein World Heritage Watch hat den Ausschluss der Russischen Föderation aus dem Welterbekomitee der Unesco gefordert. Mit der gezielten Zerstörung historischer Gebäude, Museen und dem spirituellen Zentrum, der Hauptkirche der ukrainischen Kulturmetropole Odessa, habe das barbarische, völkermordende russische Regime eine letzte Grenze überschritten und endgültig den Kreis der zivilisierten Welt verlassen, erklärte der Verein in Berlin. Russland habe damit jegliche Berechtigung verwirkt, eine Rolle in internationalen Gremien zu spielen, die über den Schutz von Kulturgut beraten oder entscheiden.

Zerstörung von Kulturerbe ist eklatanter Verstoß

Es könne keinen eklatanteren Grund für einen Ausschluss aus diesem Gremium geben als die mit der Absicht des Völkermordes begangene Zerstörung von Kulturerbe, das per definitionem das gemeinsame Erbe der Menschheit (Welterbe) sei. Es sei nun an der Zeit, dass die Menschheit insgesamt sich gegen diese Barbarei zur Wehr setze, so der Verein weiter. Russland habe nicht nur eindeutig gegen die internationale Konvention über den Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt von 1972 verstoßen, sondern auch gegen die Haager Konvention zum Schutz von Kulturgütern im Fall von Bewaffneten Konflikten von 1954.

In der Nacht zum 23. Juli hatten die russischen Streitkräfte das Zentrum von Odessa bombardiert, das im Januar in die Unesco-Liste des gefährdeten Weltkulturerbes aufgenommen wurde. Unter anderem wurde dabei die wichtigste russisch-orthodoxe Kirche der Stadt schwer beschädigt.

Ausschluss Russlands von Uneco-Beschlüssen

Word Heritage Watch betonte, es sei undenkbar, dass Russland auf der im September in Riad in Saudi-Arabien stattfindenden jährlichen Sitzung des Unesco-Welterbekomitees über alle das Welterbe betreffenden Beschlüsse mit beraten und entscheiden dürfe – etwa auch über das historische Zentrum von Lviv (Lemberg), die Sophienkathedrale und das Höhlenkloster von Kiew und das historische Zentrum Odessas, das es soeben selbst zerstört habe.