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Helfer: Mehr als 100 Millionen Menschen ohne humanitäre Hilfe

Millionen Menschen fallen weltweit durch das Raster humanitärer Hilfe. Das zeigt ein neuer UN-Bericht. Helfer kritisieren, dass auch Deutschland mit seinen Kürzungen dazu beitrage.

Die Diakonie Katastrophenhilfe kritisiert eine absehbare Staffelung bei der weltweiten humanitären Hilfe als Eingeständnis von Hilflosigkeit. Laut einem am Montag von den Vereinten Nationen veröffentlichten Bericht brauchen 2026 eigentlich 239 Millionen Menschen Unterstützung, doch nur 87 Millionen sollen prioritär humanitäre Hilfe erhalten. “Weit mehr als 100 Millionen Menschen in Not erhalten kein Zelt, kein Wasser oder keine Medikamente”, sagte der Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe, Martin Keßler. “Ihr Leid wird nur noch erwähnt, aber nicht mehr gemindert.”

Dieses “Eingeständnis zunehmender internationaler Hilflosigkeit” verstärke auch Deutschland durch Kürzungen bei der humanitären Hilfe, so Keßler weiter. Es brauche eine Kehrtwende im Umgang mit dem Hilfsplan der Vereinten Nationen. Immer mehr Menschen in humanitären Krisen würden im Stich gelassen, weil nicht genügend Hilfsgelder bereitstünden.

“Dass heute laut dem Bericht 60 Millionen Menschen weniger Hilfe benötigen als 2025, liegt nicht an einer verbesserten Weltlage, sondern an immer rigideren Messmethoden”, erklärte Keßler. Im aktuellen Bericht würden weniger Menschen als hilfsbedürftig aufgeführt, als es global wirklich gebe. “Wir dürfen aber die Realität nicht am zu erwartenden Hilfsbudget ausrichten, sondern das Budget muss sich an der humanitären Realität orientieren.”

Bereits im laufenden Jahr mussten die UN nach eigenen Angaben aufgrund fehlender finanzieller Mittel ihre humanitäre Hilfe deutlich reduzieren. So seien in diesem Jahr 25 Millionen Menschen weniger erreicht worden als noch 2024. Insbesondere die USA, aber auch Länder wie Deutschland, Frankreich, Großbritannien und die Schweiz geben weniger Geld für humanitäre Hilfe.