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Heilmittel-Ausgaben haben sich innerhalb von zehn Jahren verdoppelt

Die Ausgaben der AOK Baden-Württemberg für Heilmittel haben 2024 eine Rekordsumme erreicht: Mit rund 700,4 Millionen Euro zahlte die Kasse doppelt so viel für Therapien wie noch 2015. Damals lagen die Kosten bei 351,7 Millionen Euro, wie die AOK am Donnerstag mitteilte. Die Löhne für Fachkräfte in Therapieberufen sind im selben Zeitraum jedoch deutlich langsamer erhöht worden.

Mit Heilmitteln sind nicht-medikamentöse Behandlungen zusammengefasst, etwa Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie. Zwischen 2018 und 2024 erhöhten sich die Ausgaben für diesen Bereich um 66,5 Prozent. Die Gehälter von Therapeuten stiegen im gleichen Zeitraum nur um 30,4 Prozent. Das durchschnittliche Medianentgelt einer Fachkraft in Baden-Württemberg betrug 2024 rund 3.352 Euro.

Ein Hauptgrund für die Kostensteigerung ist eine Gesetzesänderung aus dem Jahr 2019. Diese führte zu einer bundesweit einheitlichen und höheren Vergütung für Heilmittel. Ohne diese Neuregelung wären die Ausgaben im Jahr 2024 um 10,2 Prozent niedriger ausgefallen, schätzt die Krankenkasse.

Die AOK Baden-Württemberg sieht das Ziel des Gesetzgebers, die Berufe attraktiver zu machen, nur teilweise erfüllt. „Die Lohnentwicklung bleibt hinter den tatsächlichen Kostensteigerungen zurück“, erklärte Carina Kilcher, Spezialistin für Heilmittel bei der Krankenkasse. (3297/18.12.2025)