Heiliger Kuss
Wie Christ*innen sich grüßen sollen. Gedanken zum Predigttext am Sonntag Trinitatis („Dreieinigkeit“) Von Karin Bertheau, Pfarrerin der Kirchengemeinde Müncheberger Land im Kirchenkreis Oderland-Spree.
Predigttext am Sonntag Trinitatis: 2. Korinther 13,11–13Zuletzt, Brüder und Schwestern, freut euch, lasst euch zurechtbringen, lasst euch mahnen, habt einerlei Sinn, haltet Frieden! So wird der Gott der Liebe und des Friedens mit euch sein. Grüßt euch untereinander mit dem heiligen Kuss. Es grüßen euch alle Heiligen. Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!
Von Karin Bertheau
Paulus küsst?! Und das nicht nur einmal. Paulus fordert die Gemeinden am Schluss seiner Briefe wiederholt dazu auf. Paulus, der Leibfeindliche, der gegen seinen Körper ankämpft. Paulus, der Frauen lieber nicht verkündigen lassen will – und doch immer wieder mit ihnen zusammenarbeitet. Paulus fordert Brüder und Schwestern auf zum Kuss untereinander, also gegenseitig. Was für ein Skandal in einer Umwelt, in der öffentlich nur Männer Männer und privat Frauen Frauen küssen dürfen. Wenn in der antiken Literatur Liebende sich küssen, dann tauschen sie dabei auch einen Teil ihrer Seele. Aber Paulus ist diese Art der Liebe fern. Und als Jesus zum letzten Mal geküsst wird, wird er verraten.Der heilige Kuss untereinander ist ein Gruß – hier zum Abschied: Zeichen der Verbundenheit und des gegenseitigen Vertrauens, Zeichen des Friedens und Frieden-machens. Denn in der Gemeinde wird man sich immer wieder begegnen.
Gemeinde scheint Friedensgeste bitter nötig zu habenAm Ende des zweiten Briefes an die Gemeinde in Korinth scheint diese intime Friedensgeste bitter nötig zu sein. Paulus hat die Gemeinde ermahnt und zur Vernunft gerufen, sie wieder auf den richtigen Weg gebracht, beharrlich, ausdauernd und unmissverständlich. Und dann sollen sie sich freuen und Frieden halten, einander in die Arme fallen und küssen
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