Hebammenteam begleitet Frauen vor, während und nach der Geburt
Die Hochschule und das Marienhospital in Osnabrück haben ein bundesweit einmaliges Modellprojekt für die verlässliche Begleitung von werdenden Müttern durch Bezugshebammen gestartet. Frauen sollen künftig auf ein kleines Team von zwei bis fünf Hebammen zurückgreifen können, das sie während der Schwangerschaft, bei der Geburt im Krankenhaus, im Wochenbett und während der Stillzeit betreut, erläuterten die Verantwortlichen am Montag. Das Projekt „Bezugshebammen im Team in Landkreis und Stadt Osnabrück“ stelle sicher, dass immer eine der Frau bereits bekannte Hebamme zur Verfügung stehe.
Laut Umfragen legten immer mehr Frauen Wert auf eine durchgängige Betreuung durch eine ihnen vertraute Hebamme, erläuterte Friederike zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Hebammenwissenschaftlerin der Hochschule Osnabrück. Bisher könnten dies nur sogenannte Beleghebammen leisten. Sie könnten Frauen zur Geburt in die Krankenhäuser begleiten, seien allerdings in der Regel alleine für eine schwangere Frau zuständig und müssten für die Geburt rund um die Uhr bereitstehen. Dementsprechend sei die Nachfrage bundesweit deutlich größer als das Angebot.
Nach dem neuen Konzept, das auch auf Erfahrungen aus Australien beruhe, gründeten freiberufliche Hebammen eine Partnergesellschaft und arbeiteten mit der Geburtshilfe eines Krankenhauses zusammen, erläuterte die Professorin. Sie könnten im Team jeweils 35 bis 40 Frauen im Jahr betreuen und einander vertreten und ablösen. Jede Frau erhalte eine Hauptbezugshebamme, lerne aber auch die übrigen Hebammen während der Schwangerschaft kennen.
Allerdings könnten Hebammenteams die durchgängige Betreuung bisher nicht über die Hebammen-Gebührenvereinbarung abrechnen. Für das Modellprojekt in Osnabrück wurde zunächst ein Sondervertrag mit der Barmer Ersatzkasse geschlossen. Deshalb könnten dort zunächst nur Frauen betreut werden, die bei dieser Kasse versichert seien. Die Aufnahme weiterer Krankenkassen in den Selektivvertrag sei jedoch in Planung. Der Chefarzt der Geburtshilfe im Marienhospital Osnabrück, Götz Menke, zeigte sich erfreut, das Projekt gemeinsam mit der Hochschule und freiberuflichen Hebammen anzugehen.