Der Bayerische Hausärzteverband hat angesichts überlasteter Hausarztpraxen und verunsicherter Patienten „konkrete Ergebnisse“ für den am kommenden Dienstag (9. Januar) beginnenden Krisengipfel in Berlin gefordert. Die Hausarztpraxen bräuchten „bessere Arbeitsbedingungen, weniger Bürokratie und eine gerechtere Verteilung des für die medizinische Versorgung der Patientinnen und Patienten zur Verfügung stehenden Geldes“, sagte der Landesvorsitzende Wolfgang Ritter am Freitag in München.
Wartelisten und teilweise Aufnahmestopps in den Praxen gehörten mittlerweile zum Praxisalltag, führte Ritter aus. Eine Lösung sieht der Hausärzteverband in einer stärkeren Steuerung der Patientenströme durch die Hausarztpraxen und in einem Ausbau der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) als freiwilligem Primärarztsystem. „Dazu muss sich die gesamte Ampel-Koalition endlich committen“, forderte Ritter. Gebraucht werde ein „koordinierter und nachhaltiger Plan“, wie die hausärztliche Versorgung stabilisiert werden könne.
Ritter wies in diesem Zusammenhang auf etwa 500 offene Hausarztsitze in Bayern hin. „Wenn man zugrunde legt, dass jede Hausärztin und jeder Hausarzt im Schnitt 900 Patienten im Quartal versorgt, dann bedeutet das, dass in Bayern rechnerisch bereits heute ca. 400.000 Menschen nicht ausreichend versorgt werden können“, erläuterte der Verbandsvorsitzende. Bis 2035 werde die Zahl der offenen Hausarztstellen bundesweit voraussichtlich auf über 11.000 steigen, schätzte er. Zugleich seien mehr als 11.000 Stellen für medizinische Fachangestellten (MFA) bundesweit nicht besetzt. (00/0040/05.01.2024)