Haus der Geschichte Baden-Württemberg als Lernort für Demokratie

Die Themen könnten kaum aktueller sein: die Bedrohung der Demokratie durch Extremisten und der Kampf gegen den Klimawandel. Das Stuttgarter Haus der Geschichte widmet beiden Aspekten neue Ausstellungen.

Das Haus der Geschichte Baden-Württemberg will nach den Worten seiner Direktorin Paula Lutum-Lenger immer mehr zu einem „Lernort für Demokratie“ werden. „Manchmal erschrickt man ein wenig darüber, wie aktuell dieses Anliegen heute ist“, sagte Lutum-Lenger am Mittwoch in Stuttgart bei der Präsentation eines neuen Ausstellungsbereiches. Dabei begegnen 17 Persönlichkeiten aus Baden-Württemberg, die für „Demokratie und Teilhabe nach 1945“ stünden, dem Besucher in Leuchtstelen.

Darunter sind der frühere Stuttgarter Oberbürgermeister Manfred Rommel (CDU), die Transfrau Simona Maier und der Schoah-Überlebende Harry Kahn. Maier und der heute 76-jährge Sohn Harry Kahns waren bei der Ausstellungseröffnung anwesend.

Harry Kahn hatte nach der Befreiung aus dem KZ einen Neubeginn in der alten Heimat gewagt und sich für die Rückgabe seines geraubten Familienbesitzes eingesetzt. Maier sagte, sie wolle das Leben queerer Menschen sichtbar machen. Eine Stele für die Biografie einer 18. Person in der Demokratieabteilung werde regelmäßig erneuert, hieß es. „Wessen Geschichte dann zu sehen und wessen Stimme zu hören ist, wird immer wieder neu in einem partizipativen Prozess entschieden.“

Außerdem zeige das Haus der Geschichte die Bedrohungen durch den Klimawandel mit einer „spektakulären Präsentation“, sagte Ausstellungsleiter Rainer Schimpf. Eine mit Daten des Deutschen Zentrums für Luft – und Raumfahrt in Oberpfaffenhofen erstellte Animation zeigt, wie stark sich die Erde und ihr Klima verändern.

In einer fünfminütigen Animation könne man auf der mehrere Meter großen Projektion jeweils per Knopfdruck sehen, wie rasant etwa die Abholzung von Wäldern oder das Abschmelzen von arktischen Eismassen fortschreiten.

An der „Klimatreppe“, die zu der multimedialen Erde führt, ist zudem eine von Astronaut Alexander Gerst 2018 auf der Raumfahrtstation ISS aufgenommene Videobotschaft „an meine Enkelkinder“ zu sehen. Darin betont Gerst, dass das „Raumschiff Erde“ aus dem All viel zerbrechlicher wirke als sich das die Menschen vorstellen könnten. Der Astronaut mahnt die heutige Generation, im Kampf gegen die drohende Klimakatastrophe noch die „Kurve zu kriegen“.