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Hatespeech an Schulen noch wenig erforscht

Hatespeech an Schulen und auf Schulhöfen ist nach Einschätzung von Wissenschaftlern ein noch weitgehend unerforschtes Feld. „Da haben wir erst angefangen zu verstehen, wie verbreitet das ist“, sagte der Professor für Pädagogische Psychologie an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU), Ludwig Bilz, am Dienstag im RBB-Inforadio. Im Vergleich zu Mobbing sei die Forschungslage noch nicht so fundiert, sagte der Leiter einer Studie zu Strategien gegen Hatespeech an Schulen.

Ungefähr 60 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen haben laut Bilz im vergangenen Jahr mindestens einmal Hatespeech in der Schule beobachtet. Dabei gehe es um die Abwertung von Personen aufgrund von Gruppenzugehörigkeit, Geschlecht, ethnischer Herkunft oder sexueller Orientierung.

Dahinter stecke nicht unbedingt eine Haltung, sagte er: „Aber wir haben die Überzeugung vorgefunden, dass bestimmte Gruppen eben mehr Macht haben als andere soziale Gruppen.“ Ein solches Verständnis von Gesellschaft befördere, dass Hatespeech ausgeübt wird. Viele Betroffene blieben in der Folge der Schule fern. Zudem führe dies zur Destabilisierung von Gemeinschaften.

Erfreulich sei, dass es viele Präventionsprogramme zu Hatespeech gebe. Ein Manko sei aber, dass die Programme keine Wirksamkeitsüberprüfung durchlaufen haben. Zugleich braucht es laut Bilz nicht gleich ein Präventionsprogramm an Schulen: „Wichtig ist aus unserer Sicht, dass Lehrkräfte so etwas nicht ignorieren, sondern Stellung beziehen.“ Deren Reaktion sei Vorbild für die Schüler.