Hape Kerkeling: Homosexualität hat mich unglücklich gemacht

Schwul zu sein, war für Hape Kerkeling am Anfang seiner Karriere teils belastend. Er erklärt zudem, welche Auswirkungen Aids auf sein Leben hatte und warum er seine Karriere fast hingeworfen hätte.

 Der deutsche Komiker Hans-Peter Wilhelm “Hape” Kerkeling (59) war nach eigener Aussage zu Beginn seiner Karriere oft unglücklich über seine Homosexualität. “Ich habe mir ganz am Anfang dieser Fernsehzeit, mit Anfang zwanzig, keine Gedanken darüber gemacht, was die Tatsache, dass ich homosexuell bin, für meine Karriere bedeuten würde”, sagte Kerkeling der “Süddeutschen Zeitung” (Wochenende). “Es wurde dann aber mit zunehmendem Erfolg enger und schwieriger für mich.”

Er habe in seinem Arbeitsumfeld nie ein Geheimnis aus seiner sexuellen Orientierung gemacht. “Es bestand auch immer die Gefahr, dass jemand das austratscht. Das ist dann auch geschehen.” Der Filmemacher Rosa von Praunheim hatte Kerkeling und den TV-Koch Alfred Biolek 1991 geoutet.

Kerkeling erklärte weiter, erst heute allmählich zu verstehen, wie sehr das Thema Aids ihn und viele andere belastet habe: “Weil vor allem in der Schwulenszene Millionen Menschen innerhalb kürzester Zeit gestorben sind.” Das hätte die “Dimension eines großen Krieges” gehabt.

Auch er habe einen Freund nach zwei Jahren Beziehung an der Krankheit verloren und sich vor einer Ansteckung gefürchtet: “Die Tatsache, dass ich schwul bin, war damals nicht besonders hilfreich und karrierefördernd. Und nun kam noch dieses Damoklesschwert, dieses Stigma Aids dazu. Das hat uns Schwule noch mal mehr marginalisiert.”

Er habe sogar einmal ganz mit seiner Showkarriere aufhören wollen und eine Heilpraktischerschule besucht, sagte Kerkeling weiter: “Eine Verzweiflungsentscheidung. Das war 1997, 1998, da hatte ich einen absoluten Karrieredurchhänger.” Kurz vor seinem Abschluss habe ihm die Sendung “Darüber lacht die Welt” aber wieder zum Durchbruch verholfen: “Es war dann ein Riesenerfolg.”