Hansestadt macht beim Kippa-Tag mobil gegen Antisemitismus
Als Stellvertreter der Bischöfin war Propst Melzer dabei und fand deutliche Worte.
Hamburg. Mehr als 350 Sympathisanten waren beim Hamburger "Kippa-Tag" auf dem Joseph-Carlebach-Platz im Grindelviertel dabei, um gegen Antisemitismus zu demonstrieren. Sie wollten mit ihrer Aktion auch ein Zeichen für Toleranz und Vielfalt setzen. Viele von ihnen trugen als Ausdruck ihrer Solidarität die jüdische Kippa auf dem Kopf.
Gleichgültigkeit sei keine Option, sagte der Hamburger Propst Karl-Heinrich Melzer, Stellvertreter der Bischöfin, im Beisein von Landesrabbiner Shlomo Bistritzky. Antisemitismus sei der ideologische Unterbau zum Verbrechen. Die Nordkirche wolle mit ihrer Teilnahme die Verbundenheit von Juden und Christen betonen.
Auch muslimische Gemeinschaft vertreten
Von muslimischer Seit war Daniel Abdin, Vorsitzender des Rates der Islamischen Gemeinschaften in Hamburg (Schura), dabei. Er wolle mit seiner Teilnahme ein Zeichen der Solidarität unter den Religionen setzen, sagte er dem epd. Abdins Gemeinde Al Nour baut derzeit die ehemalige evangelische Kapernaum-Kirche zu einer Moschee um. Antisemitismus betreffe nicht nur jüdische Menschen sondern die gesamte Gesellschaft, betonte der Hamburger Jura-Student Lionel Reich, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Jüdischer Studenten in Deutschland.
Im April hatten antisemitische Übergriffe in Berlin für Schlagzeilen gesorgt. Josef Schuster, Präsident des Zentralrates der Juden, hatte jüdische Mitbürger davor gewarnt, sich öffentlich mit Kippa zu zeigen. Aktionstage gegen Antisemitismus gab es bereits in mehreren Städten. In Hamburg wird am 27. Mai der Israel-Tag von 14 bis 18 Uhr im Grindelviertel. Dabei soll auch an die Staatsgründung Israels vor 70 Jahren erinnert werden. (epd)