Hamburger Appell gegen Kürzungen bei Freiwilligendiensten übergeben

Gegen Kürzungen bei Freiwilligendiensten: Die Trägerorganisationen der Freiwilligendienste haben am Mittwoch die gemeinsame Erklärung „Hamburger Appell 2.0“ an die Fraktionsvorsitzenden der Hansestadt übergeben. Im Bundeshaushalt für die kommenden Jahre sollen rund ein Drittel der Mittel gekürzt werden, wie der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Hamburg mitteilte. Diese Kürzungen würden die „nachhaltige Sicherung der Freiwilligendienste gefährden, sind gesellschaftspolitisch unverantwortlich und schwächen die Demokratie“, hieß es.

In der Rathausdiele appellierten Träger und Freiwillige mit einem Banner „Rettet die Freiwilligendienste“ und dem Schreiben an die Hamburger Fraktionen, sich in Berlin gegen die Kürzungen stark zu machen. Die Pläne der Bundesregierung würden die Freiwilligendienste in ihrer Grundstruktur und ein Drittel aller Stellen gefährden, allein in Hamburg seien rund 1.000 Stellen bedroht, hieß es vom Diakonischen Werk.

Dabei gehe es nicht nur um abstrakte Stellen im Haushalt, sondern „um wertvolle Arbeit, die von engagierten jungen Menschen in verschiedenen sozialen und gesellschaftlichen Bereichen geleistet wird“, sagte Gabi Brasch, Vorständin des Diakonischen Werks Hamburg. Dieses Engagement sei von unschätzbarem Wert für die Einrichtungen und Menschen in Hamburg.

Es handle sich um die unverzichtbare Hilfe in der Pflege, in der Kinder- und Jugendhilfe, in der Seniorenarbeit, im Rettungsdienst, im Sanitätsdienst, in der Ersten Hilfe, bei der Schulbegleitung, bei Menschen mit Behinderung, im Sport oder auch im FÖJ (Freiwilliges Ökologisches Jahr). Brasch: „Die Freiwilligendienste stärken den Zusammenhalt unserer Gesellschaft.“ Sie würden Menschen zusammenbringen, die sonst nicht miteinander in Kontakt kämen, und förderten das Verständnis füreinander.

Die Freiwilligendienste seien gesellschaftlich anerkannt und geschätzt, leisteten wertvolle Arbeit und seien in vielen sozialen und gesellschaftlichen Bereichen nicht mehr wegzudenken, hieß es vom ASB. Gerade in Zeiten, in denen der gesellschaftliche Zusammenhalt wichtiger denn je sei, müssten diese Freiwilligen gefördert und ihre Arbeit wertgeschätzt werden. Die Stadt Hamburg und ganz Deutschland seien „dringend“ auf diese engagierten Menschen angewiesen.

„Wir appellieren an die Verantwortlichen, die angedrohten Kürzungen zurückzunehmen und die Freiwilligendienste zu stärken und auszubauen“, sagte ASB-Landesvorsitzender Marcus Weinberg. Hier sei politische Verantwortung und Haltung gefragt. Weinberg: „Sollten die Kürzungen in Berlin nicht zurückgenommen werden, erwarten wir, dass die Stadt Hamburg mit einer eigenen Landesförderung die Lücke schließt.“

Die geplanten Kürzungen seien „ein Schlag ins Gesicht der freiwillig Engagierten und unserer ganzen demokratischen Gesellschaft“, formuliert der „Hamburger Appell 2.0“. Die Sparpläne seien weder geeignet, die Freiwilligendienste nachhaltig zu sichern, noch würden sie eine angemessene Planung von Plätzen, Seminaren und anderen wichtigen Maßnahmen ermöglichen.

„Die angekündigten Kürzungen haben bereits jetzt katastrophale Auswirkungen auf den aktuellen Jahrgang“, heißt es in dem Schreiben. Beantragte Gelder und Plätze, die vorher vom Bundesministerium genehmigt werden müssten, seien zum Teil schon jetzt abgelehnt worden. „Diese Unsicherheit zerstört vorhandene Strukturen, zerschlägt jahrelange Planungen und zerstört mühsam aufgebaute Kooperationen“, so der Appell. Es gehe darum, dass die Freiwilligendienste nicht nur überleben, sondern mit ihnen freiwilliges, demokratieförderndes Engagement gedeihen könne. Dafür müsse die Finanzierung verlässlich und dauerhaft gesichert werden, heißt es in dem Appell.