Hamburg und Schleswig-Holstein vor neuem Feiertag
Die Zustimmung zum Reformationstag gilt in beiden Fällen als wahrscheinlich. Für die Hamburger soll es sogar noch ein weiteres Bonbon geben.
Hamburg. Für einen neuen Feiertag am 31. Oktober als "Tag der Reformation" haben sich die Fraktionen von SPD, CDU und Grüne der Hamburgischen Bürgerschaft zusammengeschlossen: Sie formulierten einen gemeinsamen Antrag für die Bürgerschaftssitzung am Mittwoch, 28. Februar. Auch die anderen Vorschläge seien sehr würdig, aber die Reformation habe für den Norden eine besondere Bedeutung, sagte SPD-Fraktionschef Andreas Dressel am Donnerstag. "Sie hat viele gesellschaftliche und soziale Reformen gebracht, etwa die Armenfürsorge." 66 von 121 Abgeordneten der Bürgerschaft haben den Antrag unterschrieben, damit also eine Mehrheit. Der Fraktionszwang wird für die Abstimmung aufgehoben.
Der "Tag der Reformation" solle nicht als religiöser Feiertag aufgefasst werden. Um den Unterschied zum bisherigen Reformationstag zu betonen, plädieren die Abgeordneten für die Umbenennung in "Tag der Reformation".
Freier Eintritt in Museen
"Der interreligiöse Dialog in Hamburg ist uns sehr wichtig, und dieser Tag kann dabei helfen, ihn zu fördern", so Dressel. Denkbar sei, dass in den interreligiösen Foren darüber gesprochen wird, wie man das Thema speziell an diesem Tag aufgreifen kann, sagte Dietrich Wersich (CDU).
Für die Hamburger soll es noch ein Bonbon geben: Um eine intensive Auseinandersetzung mit der Geschichte der Stadt an einem möglichen "Tag der Reformation" zu fördern, beantragen die Fraktionen gleichzeitig freien Eintritt in die Hamburger Museen. Natürlich sei das mit dem Kultursenator abgesprochen und eine Kompensation aus dem Gesamthaushalt geplant, so Wersich.
Niedersachsen diskutiert noch
Betont wurde die Bedeutung der Reformation für den Norden. Der Luther-Freund Johannes Bugenhagen habe in Hamburg den Grundstein für ein neues Bildungs- und Sozialwesen gelegt, heißt es im Antrag. Das hebe den 31. Oktober zwischen den anderen Vorschlägen hervor, die teils international, teils bundesweit seien. Eine länderübergreifende Entscheidung im Norden spiele allein schon wegen der vielen Pendler zwischen Hamburg, Schleswig-Holstein und auch Niedersachsen eine wichtige Rolle, sagte die religionspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Stefanie von Berg.
In Schleswig-Holstein wird bereits früher entschieden: Der Innen- und Rechtsausschuss in Kiel habe am Mittwoch dem Landtag empfohlen, den Reformationstag zu einem dauerhaften Feiertag zu machen, sagte Landtags-Sprecher Tobias Rischer. Das Parlament wird in der kommenden Woche darüber entscheiden, eine Zustimmung gilt als wahrscheinlich. In Niedersachsen steht noch kein Termin für eine Abstimmung im Landtag fest. In den Fraktionen werde momentan intensiv diskutiert, sagte Dirk Eggelsmann, Abteilungsleiter der Verwaltung. In Mecklenburg-Vorpommern ist der 31. Oktober bereits ein Feiertag.
Neben dem 31. Oktober soll es auch Anträge für den 8. März (Internationaler Frauentag), den 8. Mai (Tag der Befreiung) und den 23. Mai (Tag des Grundgesetzes) geben. Wenn die Wahl auf den 31. Oktober fällt, wird dieser Tag bereits 2018 gesetzlicher Feiertag sein. Er ist in diesem Jahr ein Mittwoch. (epd)