In Hamburg erinnert jetzt ein Straßenname an die in Hamburg geborene Widerstandskämpferin Traute Lafrenz (1919-2023). Nachdem bereits 2013 der südliche Teil der Hindenburgstraße nach dem langjährigen SPD-Vorsitzenden Otto Wels (1873-1939) umbenannt worden war, erhielt nun auch der verbliebene Teil der Hindenburgstraße einen neuen Namen, wie die Kulturbehörde und das Bezirksamt Hamburg Nord mitteilten: Die Traute-Lafrenz-Straße führt von der U-Bahnstation Alsterdorf über die Alsterkrugchaussee bis zur Oberhauptstraße. Der südliche Teil der Hindenburgstraße bis zum Jahnring wird ebenfalls nach Wels benannt und damit der bestehenden Otto-Wels-Straße angeschlossen. Bei einer Feierstunde in der evangelischen Martin-Luther-Kirche in Alsterdorf wurde am Freitagnachmittag sowohl Lafrenz als auch Wels gedacht.
Traute Lafrenz war Teil der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“. Bezirksamtsleiterin Bettina Schomburg (SPD) sagte: „Endlich bringen wir das mutige Engagement von Traute Lafrenz für Freiheit, Demokratie und ihren aktiven Widerstand gegen das Nazi-Regime sichtbar in die Gegenwart unserer Stadtgesellschaft.“
Kulturstaatsrätin Jana Schiedek (SPD) befand: „Zusammen mit der Otto-Wels-Straße erinnern die neuen Straßennamen nun an zwei Menschen, deren Biografien kaum unterschiedlicher sein könnten und die doch beide entschlossen und mutig für Demokratie und Menschlichkeit eintraten. Die Traute-Lafrenz-Straße und die Otto-Wels-Straße fordern uns auf, für Demokratie und ein gutes, respektvolles Miteinander einzutreten.“ Über den Umgang mit der Hindenburgstraße habe die Stadt lange gerungen.
Der jetzt abgeschlossenen Umbenennung der Hindenburgstraße war seinerzeit eine kontroverse Debatte um den umstrittenen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg (1847-1934) vorausgegangen, der 1933 Adolf Hitler als Reichskanzler eingesetzt hatte. Der langjährige SPD-Vorsitzende Otto Wels wurde auch dadurch bekannt, dass er am 23. März 1933 in der letzten freien Reichstagsrede gegen das Ermächtigungsgesetz der Nazis sprach.