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Gedenken an Pogromnacht: Herbst mahnt Verantwortung an

Die Präsidentin des Kieler Landtags, Kristina Herbst (CDU), hat zum Jahrestag der Novemberpogrome von 1938 an die Opfer der nationalsozialistischen Gewalt erinnert und zu entschlossenem Engagement gegen Antisemitismus und Menschenfeindlichkeit aufgerufen. „Antisemitismus hat in Deutschland keinen Platz – nicht auf der Straße, nicht in Schulen und Universitäten, nicht in Parlamenten, nicht im Netz“, sagte Herbst laut Mitteilung am Freitag. Jeder Angriff auf Jüdinnen und Juden sei ein Angriff auf das Grundgesetz und die demokratische Ordnung.

Die Verbrechen in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 seien Vorboten der Shoah gewesen, sagte Herbst. Sie seien „mitten in unseren Städten und Dörfern“ und „unter den Augen vieler“ geschehen. „Wir trauern um die Opfer und bekennen uns zu unserer Verantwortung, jüdisches Leben zu schützen“, erklärte Herbst. „Nie wieder“ sei „kein historischer Kommentar, sondern Mahnung und Auftrag zugleich“. Es sei unabdingbar, aus den dunkelsten Stunden deutscher Geschichte Lehren und Konsequenzen für die Gegenwart zu ziehen.

Am Montag wird Herbst den Angaben nach mit Schülerinnen und Schülern der Goethe- Gemeinschaftsschule aus Kiel auf einem Rundgang durch die Kieler Innenstadt der Opfer der Reichspogromnacht gedenken. Im Anschluss sei ein Gedanken- und Informationsaustausch zwischen den Schülerinnen und Schülern sowie Vertreterinnen und Vertretern der beiden jüdischen Kieler Gemeinden vorgesehen.

Die Reichspogromnacht jährt sich am Sonntag zum 87. Mal. In der Nacht auf den 10. November 1938 wurden überall in Deutschland Synagogen sowie jüdische Geschäfte und Wohnungen zerstört. Jüdinnen und Juden wurden verhaftet, bedroht und ermordet.