Im Kirchenschiff der evangelischen Hauptkirche St. Katharinen in Hamburg schwebt ab Sonntag die Erde. Die Installation „Gaia“ des britischen Künstlers Luke Jerram ist bis zum 17. Juli in St. Katharinen zu Gast. Gaia ist eine Nachbildung der Erde, basierend auf Fotoaufnahmen der Nasa. Mit einem Durchmesser von sieben Metern dreht sich die blaue Kugel mitten in der Kirche um sich selbst. „Gaia zeigt die Schönheit und Verletzlichkeit unserer Erde“, erklärte St. Katharinen-Hauptpastorin und Pröpstin Ulrike Murmann am Dienstag. Ziel der Ausstellung in der Kirche sei es, Wissenschaft, Kunst und Glaube in den Dialog zu bringen. „Wir haben nur eine Erde. Deshalb verstehen wir St. Katharinen als ein Forum, um die Menschen, die Verantwortung für die Schöpfung übernehmen wollen, zusammenzubringen.“
Insgesamt sieben Wochen wird Gaia in St. Katharinen ausgestellt sein. In jeder Woche wird ein Thema, inspiriert von der biblischen Schöpfungsgeschichte, im Vordergrund stehen. „Unser Fokus liegt auf den Themen Klimaschutz, Gerechtigkeit und Menschenrechten“, sagte Pastorin Carolin Sauer. St. Katharinen biete während der Ausstellungszeit ein vielfältiges Programm. Täglich öffne die Kirche um 12.30 Uhr ihre Tore für die Hamburger Bevölkerung, mit Musik unter der Erdkugel. Um 15 Uhr sei dann mit „Sound of Gaia“ eine besondere Toninstallation zu hören: Sie verbinde verschiedene Tonelemente unter anderem mit O-Tönen von Astronautinnen und Astronauten, die ihre Sicht auf die Erde aus dem All beschreiben. Vor der Schließung der Kirche am Abend werde jeden Tag um 21.45 Uhr ein Segen unter der Kugel ausgesprochen.
„Mit dieser Installation wollen wir erst mal Staunen für die Größe und Unendlichkeit unserer Erde erzeugen. Aber bei diesem Staunen soll es nicht bleiben. Wir möchten die Menschen motivieren, sich mit den Themen Umwelt und Klimaschutz auseinanderzusetzen und zu handeln“, erklärte Pastorin Katharina Fenner. So rege das wöchentliche Programm dazu an, über den Umgang mit Planeten Erde nachzudenken. Vorträge, Filmvorführungen, Musik und verschiedene Angebote zum Mitmachen würden angeboten. Beispielsweise werde am 1. Juli um 20.30 Uhr die Hamburger Klimaschutzaktivistin Luisa Neubauer in einem Gespräch mit Hauptpastorin Ulrike Murmann über Klimaschutz, Glaube und Neubauers neu erschienenes Buch „Was wäre wenn wir mutig sind?“ sprechen.
Die erste Woche der Gaia-Ausstellung in St. Katharinen steht unter dem Motto „Licht An!“ und findet in Kooperation mit der Hamburger Sustainability Week (HSW) statt. In diesem Rahmen finden unter der schwebenden Erdkugel in St. Katharinen verschiedene „Planetary Talks“ mit führenden Klimaforschenden statt. „Wir wollen die Bürgerinnen und Bürger der Stadt mit diesen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in den Austausch bringen“, erklärte Tina Heine, die das Programm der HSW mit kuratierte. „Unter der schwebenden Erdkugel geben diese Gespräche noch einmal ein anderes Gefühl. Für die beklemmenden Herausforderungen, die bevorstehen, aber auch für das Schöne und Schützenswerte unserer Erde.“