Halberstädter Orgeltag bringt historisches Instrument zum Klingen
Beim Halberstädter Orgeltag vom 5. bis 8. September soll die historische Beck-Orgel in der Martinikirche wieder zum Klingen gebracht werden. Wie der Förderkreis Musik am Dom zu Halberstadt am Dienstag mitteilte, wird der Organist, Komponist und Live-Elektronik-Performer Franz Danksagmüller am 7. September die mehr als 400 Jahre alten und längst verstummten Pfeifen der Orgel für einen Abend zum Leben erwecken.
Bereits im Jahr 2022 habe Danksagmüller die Pfeifen für kurze Zeit erklingen lassen, hieß es. Mithilfe elektronischer Mittel habe er aus dem gewonnenen Material eine Symphonie von Klang und Bild gestaltet. Am 7. September werde er dem Instrument wieder Töne entlocken und diese live elektronisch verarbeiten.
Die Orgel wurde den Angaben zufolge zwischen 1592 und 1596 für Schloss Gröningen in Baden-Württemberg vom Orgelbauer David Beck (um 1540- um 1603) erbaut. Sie sei durch die berühmtesten Komponisten und Organisten der damaligen Zeit eingeweiht worden, unter anderem von Michael Praetorius (1571/72-1621). Das Instrument gelangte 1770 in die St. Martinikirche nach Halberstadt im heutigen Sachsen-Anhalt. Von ihrer einstigen Pracht seien nur noch das reich verzierte Gehäuse und die Pfeifen im Prospekt erhalten, hieß es.
Eröffnet wird der Orgeltag am 5. September im Cage-Haus des Buchardiklosters. Dort wird zugleich der Geburtstag des US-amerikanischen Komponisten John Cage (1912-1992) gefeiert. Seit 2001 wird dort Cages Komposition „ORGAN²/ASLSP“ mit der Tempovorschrift „so langsam wie möglich“ aufgeführt. Die Vorführung soll insgesamt 639 Jahre dauern.