In Haiti haben Straßenbanden am Donnerstag (Ortszeit) Feuer im Gebäude eines Rundfunksenders gelegt. Einige Ausrüstungsgegenstände des Senders Radio Télévision Caraïbes (RTVC) wurden von den Flammen erfasst, wie die Zeitung „Le National“ berichtete. Das Gebäude stand teilweise leer, nachdem der Radio- und Fernsehsender im letzten Jahr umgezogen war.
Der Angriff löste im ganzen Land eine Welle der Empörung aus, insbesondere in der Medienbranche. Die haitianische Journalistenvereinigung verurteilte die Brandstiftung als „barbarischen und kriminellen Akt“ und forderte die Behörden auf, entschlossen gegen die Urheber vorzugehen.
Der nationale Verband der haitianischen Medien geißelte eine anhaltende Untätigkeit des Staates trotz der zunehmenden Unsicherheit. Er wies darauf hin, dass die Banden bereits Tausende Familien vertrieben und zahlreiche öffentliche und private Einrichtungen, darunter Schulen, Bibliotheken, Polizeistationen und auch Medien, verwüstet hätten. „Dieser Niedergang und Zusammenbruch des Staates beunruhigt uns zutiefst“, betonte der Verband.
Die haitianische Übergangsregierung verurteilte den Angriff auf die Presse und versprach, die Tat nicht ungestraft zu lassen. Premierminister Alix Didier Fils-Aimé kündigte an, er wolle den Schutz von Medieneinrichtungen verstärken und die Sicherheit von Journalisten gewährleisten.