Das Bremer Hafenmuseum zeigt von diesem Sonnabend an eine Wanderausstellung über Hitlers Lieblingsarchitekten und Reichsminister für Bewaffnung und Munition, Albert Speer. Die vom Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände in Nürnberg entwickelte Ausstellung widerlege Speers Behauptung, er habe nichts vom Holocaust gewusst, teilte das Museum mit. Für die Schau im Hafenmuseum sei die Ausstellung von der Landeszentrale für politische Bildung in Kooperation mit dem Bremer Zentrum für Baukultur und Erinnern für die Zukunft um die Rolle Speers in der Hansestadt erweitert worden. Die Ausstellung läuft bis zum 4. Mai.
Albert Speer war einer der wichtigsten Personen des NS-Regimes. Er war maßgeblich beteiligt an der Judenverfolgung, den Verbrechen in den Konzentrationslagern und der Ausbeutung von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern. Schon in den Nürnberger Prozessen, vor allem aber seit seiner Entlassung aus dem Gefängnis im Oktober 1966, habe er seine Beteiligung an den Verbrechen und sein Wissen darüber geleugnet, hieß es. Die Ausstellung gehe der Frage nach, warum diese Erzählung über Jahrzehnte so große Resonanz in der Bundesrepublik gefunden habe.
Speer sei in Bremen einer der Hauptverantwortlichen für den Bau der U-Boot-Bunker „Valentin“ im Ortsteil Farge und „Hornisse“ in Stadtteil Gröpelingen gewesen. Diese seien Symbole für den „Totalen Krieg“, hieß es. Speer sei neben Hitlers Großadmiral Karl Dönitz verantwortlich für die Ausbeutung und häufig auch den Tod von mehr als 12.000 KZ-Häftlingen, Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern, die zum Bau der Bunker gezwungen worden seien. Allein bei den Bauarbeiten am Bunker „Valentin“ starben mehr als 1.600 Menschen an Unterernährung oder Krankheiten. Viele wurden auch willkürlich getötet.