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Gute Freunde verringern Risiko für Demenz

Wodurch erhöht sich die Gefahr, an Demenz zu erkranken? Hörverlust, Bluthochdruck und Diabetes, aber auch Rauchen und zu wenig Bewegung, sagen Forscher. Und zu wenig Freunde.

Das gemeinsame Kaffeekränzchen oder die Senioren-Sportgruppe: Soziale Bindungen können gerade im Alter lebenswichtig sein und die Ausbildung von Krankheiten verhindern. Ein interdisziplinäres Forschungsteam der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg berichtete am Dienstag über neue Erkenntnisse. Demnach sinkt die geistige Leistungsfähigkeit gesunder älterer Menschen, sobald sie sich aus dem gesellschaftlichen Leben zurückziehen.

“Sind die sozialen Bindungen beeinträchtigt, kann dies zu einem erhöhten Risiko für körperliche oder psychische Erkrankungen wie zum Beispiel Demenz, aber auch zu einer erhöhten Sterblichkeit führen”, sagte der Neurologe Peter Kolominsky-Rabas.

“In den Netzwerken älterer Menschen sind Familie und Freunde die beiden wichtigsten Komponenten”, sagte Lisa Laininger, wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Versorgungsforschungsprojekt digiDEM Bayern. Die Zusammensetzung dieses Netzwerks sei wichtiger als seine Größe oder die Häufigkeit der Kontakte.

Bei einer Studie wurden den Angaben zufolge die Daten von 106 Personen über zwölf Monate ausgewertet. Dabei habe sich gezeigt, dass 42,5 Prozent der Teilnehmenden zu wenig Freunde hatten. Bei nur 17 Prozent sei das Risiko sozialer Isolation gegenüber der Familie aufgetreten.

Laut Laininger gibt es Anzeichen, dass Freundschaften auf die kognitiven Fähigkeiten einen größeren Einfluss haben als familiäre Bindungen. Ein Grund könnte sein, dass es mit Freunden häufiger gemeinsame Aktivitäten oder zwanglosen Austausch gebe.

Wer bereits kognitiv beeinträchtigt sei, sollte künftig deshalb unterstützt werden, Freundschaften aufrechtzuerhalten oder neue aufzubauen. Dazu sollten spezielle Angebote geschaffen werden, etwa im Bereich Kunst oder Sport.