Gutachten: Immer mehr Muslime lassen sich in Deutschland bestatten

Immer mehr Musliminnen und Muslime lassen sich einer neuen Studie zufolge in Deutschland bestatten. „Das deutsche Bestattungsrecht berücksichtigt weitgehend religiöse Vorstellungen von Musliminnen und Muslimen“, heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten Gutachten der Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft (AIWG) an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Die gestiegene Nachfrage nach islamischen Bestattungen stelle deutsche Kommunen und muslimische Gemeinden vor vielfältige Herausforderungen. Schätzungen zufolge leben mehr als 5,5 Millionen Muslime in Deutschland.

Im Bundesgebiet betreiben den Angaben zufolge mindestens 327 Friedhofsträger islamische Grabfelder. An der Umfrage hätten sich insgesamt 284 Friedhofsverwaltungen beteiligt, was einem Anteil von fast 87 Prozent der Befragten entspreche. In den allermeisten Fällen handelt es sich um kommunale Träger. Nur 16 Friedhöfe davon befinden sich laut Gutachten in kirchlicher Trägerschaft. Mancherorts hätten Friedhofsbetreiber angegeben, dass heute etwa fünfmal so viele Muslime dort bestattet werden würden als noch vor 30 Jahren, hieß es.

Die Stadt mit den meisten Friedhöfen mit islamischen Grabfeldern ist laut Gutachten Berlin. Etwa ein Drittel (91) aller Friedhofsträger befinde sich in Nordrhein-Westfalen, wo auch knapp ein Drittel aller Musliminnen und Muslime ansässig sei. Auf Platz zwei liegt Baden-Württemberg (55), gefolgt von Hessen (28).