Günther Jauch spendet 20.000 Euro für die Glocke von Pinnow

Steffi Behrendt vermisst den Klang der Kirchenglocke von Pinnow. Sie bittet den Moderator Günther Jauch um Hilfe und bekommt weniger später persönliche Post vom TV-Star.

Post von Jauch: Steffi Behrendt mit dem Brief des TV-Stars
Post von Jauch: Steffi Behrendt mit dem Brief des TV-StarsMarion Wulf-Nixdorf

Pinnow. Unglaublich. „Ja“, sagt Steffi Behrendt, „das sagen alle…“: Am Freitag vor drei Wochen steht sie in der Kaufhalle in Nähe der Kasse und ihr Blick fällt auf die „bunten“ Zeitungen im Regal. Eine Überschrift heißt: „Günther Jauch – Er verschenkte seine privaten Millionen!“
Steffi Behrendt, 68, kauft sonst keine „bunten“ Zeitungen, aber diese liegt dann doch schnell im Einkaufskorb. Auf zwei Seiten wird beschrieben, dass Günther Jauch unzählige Hilfsprojekte unterstützt und seine Einnahmen aus Werbeverträgen bis auf den letzten Cent  für gemeinnützige Zwecke spendet.

Brief an Jauch – ohne Straßennamen

Die Idee, an den bekannten Fernsehmoderator zu schreiben und um Geld für die Reparatur der Glocke in ihrer Kirche in Pinnow bei Schwerin zu bitten, ist schnell geboren. Zu Hause erzählt sie ihrem Mann davon, am selben Abend noch schreibt sie an Jauch einen Brief. Sie erzählt ihm, dass sie und ihr Mann seit 23 Jahren in Pinnow wohnen, wo es eine sehr schöne Dorfkirche aus dem 15. Jahrhundert gibt. Das Dach müsse neu gedeckt werden, aber noch mehr am Herzen läge ihr die mittelalterliche Glocke, die gerissen und deren Joch defekt ist.
Dass alles gesammelte Geld der Kirchengemeinde nun für das Dach gebraucht werde, das würde sie ja einsehen. Aber es wäre doch sehr schön, wenn nicht nur die kleine „sehr zarte“ Glocke zum Gottesdienst rufen würde, sondern auch die mittelalterliche. Der Pastor sei gerade in Urlaub, schreibt Steffi Behrendt noch, er wisse also nichts von ihrem Brief.
Woher nun die Adresse nehmen? Sie weiß, Jauch wohnt in Potsdam, nimmt sich das Postleitzahlenbuch und schreibt einfach diejenige auf den Brief, die in der Mitte der langen Liste der Potsdamer Postleitzahlen steht. Keine Straße. Am kommenden Tag steckt sie den Brief ein.

Jauch antwortet schnell

Eine Woche später, am Rosenmontag, ist die Antwort schon da. Handgeschriebene Adresse und Absender G. Jauch mit der vollständigen Adresse – die Postleitzahl, die sie einfach so aus der Mitte genommen hatte, stimmte! Sie öffnet den Brief und sieht als erstes einen kleinen roten Klebezettel mit der wieder handgeschriebenen Notiz: „Sehr geehrtes Ehepaar Behrendt, danke für Ihren Brief – hier das Ergebnis. Mit freundlichem Gruß, G. Jauch.“ Ganz langsam öffnet sie den Briefbogen. Sie sieht die Summe und sei „symbolisch im Kreis gesprungen“, sagt ihr Mann. 20 000 Euro stellt die Stiftung von Günter Jauch der Kirchengemeinde Pinnow für die Glockenreparatur zur Verfügung.
Ehepaar Behrendt behält die Nachricht mühsam so lange für sich, bis Pastor Tom Ogilvie aus dem Urlaub zurückkehrt ist. Freitag kommt der Pastor aus dem Urlaub zurück, Steffi Behrendt erwartet eigentlich, dass er schnell anruft, denn er hat ja den Zuwendungsbescheid der Stiftung von Jauch auch bekommen. Sonnabendnachmittag hält sie es dann nicht mehr aus und ruft ihn an. Sie reden über dies und das und endlich fragt sie ihn, ob er denn seine Post noch nicht gelesen habe… nein habe er nicht, er sei noch nicht bis ganz unten im Stapel vorgedrungen, sagt er.

Einladung zum Festgottesdienst

Aha. Dann solle er mal weiterlesen… Nach zehn Minuten ruft er an. Er war bis zu dem besagten Brief vorgestoßen und jubelt. Jubel und Beifall gibt es dann auch am Sonntag, als Pastor und Steffi Behrendt die Nachricht der Kirchengemeinde am Ende des Gottesdienstes verkünden.
Inzwischen müsste der Dankesbrief bei Ehepaar Jauch in Potsdam angekommen sein. Nun hofft die Gemeinde, dass Günther und Thea Jauch zum Festgottesdienst kommen, wenn die Glocke nach über anderthalb Jahren Schweigen wieder erklingt.  Die Einladung – ohne Datum – haben sie zumindest schon ausgesprochen.