Große Unterschiede bei Versorgungsqualität im Pflegeheim

Bei der Versorgung von Menschen in Pflegeheimen gibt es nach einer Studie große regionale Qualitätsunterschiede. So lag der Anteil der Pflegebedürftigen im Heim, die 2021 eine problematische Dauerverordnung von Schlaf- und Beruhigungsmitteln erhielt, im Viertel der Regionen mit den besten Ergebnissen bei maximal 4,7 Prozent, während im Viertel der Regionen mit den schlechtesten Ergebnissen mindestens 9,9 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner betroffen waren.

Das ergibt eine am Dienstag veröffentlichte Auswertung der Abrechnungsdaten von Pflege- und Krankenkassen für den Pflege-Report 2023 der AOK. Die Krankenkasse präsentierte die Daten in einem neuen Qualitätsatlas Pflege, der solche Entwicklungen kleinräumig sichtbar machen soll.

In den westlichen Bundesländern kommen die risikoreichen Dauerverordnungen deutlich häufiger vor als im Osten, heißt es. Problematische Dauerverordnungen von Schlaf- und Beruhigungsmitteln in Heimen fänden sich unter anderem im gesamten Saarland sowie in Nordrhein-Westfalen, wo 45 der 53 Kreise und kreisfreien Städte auffällige Ergebnisse aufweisen.

„Eigentlich sollten pflegebedürftige Menschen maximal vier Wochen mit den untersuchten Schlaf- und Beruhigungsmitteln behandelt werden. Denn bei Dauereinnahme drohen unter anderem Abhängigkeit, erhöhte Sturzgefahr und die Entstehung von Angstgefühlen, Depressionen und Aggressionen“, betont Antje Schwinger, Forschungsbereichsleiterin Pflege beim Wissenschaftlichen Institut der AOK.

Deutliche regionale Unterschiede zeigten sich auch bei neun weiteren analysierten Themen: So hatten bundesweit knapp 4 Prozent aller an Demenz erkrankten Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen 2021 einen Krankenhausaufenthalt, der durch unzureichende Flüssigkeitszufuhr verursacht war. In den 20 Kreisen mit den auffälligsten Werten waren es dagegen zwischen 7,5 und 12,5 Prozent. Auffällige Kreise finden sich in Bayern, Niedersachsen, im Süden von Rheinland-Pfalz sowie in NRW.

Positive Entwicklungen sieht die Studie etwa bei den vielfach unnötigen Krankenhaus-Aufenthalten von Pflegeheim-Bewohnerinnen und -Bewohnern am Lebensende. So sank der Anteil der Menschen, die in ihren letzten 30 Lebenstagen einen Krankenhausaufenthalt hatten, von bundesweit 47 Prozent 2017 auf 42 Prozent 2021.