Freiburger Erzbischof sieht Chance. Seelsorger sollen von Bürokratie entlastet werden. Ehrenamtliche und neue Leitungsteams sollen Seelsorge vor Ort gestalten.
Am 1. Januar tritt nach jahrelangen Planungen die Reform der Seelsorge- und Pfarreistruktur im Erzbistum Freiburg in Kraft. Aus bislang 224 Seelsorgeeinheiten und 1.048 Einzelpfarreien werden 36 neue, zum Teil sehr große Pfarreien. Erzbischof Stephan Burger bezeichnete die Veränderungen als Chance und dankte allen, die sich in den neuen Strukturen engagieren. “Veränderung ist immer eine Chance, aber sie kann uns im Glauben wachsen lassen”, sagte Burger am Donnerstag in Freiburg. Kirchliches Leben könne nur aus der Mitte der Gemeinschaft heraus entstehen. Dazu sollten die neuen, zukunftssicheren Strukturen die Voraussetzungen schaffen.
Hintergrund der Planungen ist, dass die Zahl der Katholiken wie der Priester und anderer Kirchenmitarbeitenden sinkt. Derzeit gehören rund 1,5 Millionen Katholiken und Katholikinnen zum Erzbistum, das vom Bodensee bis zum Odenwald reicht.
Geleitet werden die neuen Großpfarreien jeweils von einem Team aus Pfarrer, leitender Referentin oder leitendem Referenten sowie einem für Finanzfragen verantwortlichen Finanzökonom oder einer Finanzökonomin. Ziel ist es, die Seelsorger und Seelsorgerinnen weitgehend von Verwaltung und Bürokratie zu entlasten. Die Pfarreien werden nun auch prüfen, welche Gebäude sie künftig nicht mehr benötigen. Bei den ersten Pfarreiratswahlen für die neuen Strukturen wurden im Oktober bistumsweit rund 750 Räte gewählt. Sie engagieren sich ehrenamtlich für das kirchliche Leben vor Ort.
Die Verantwortlichen bezeichnen die Kirchenentwicklung 2030 genannte Reform als größten Veränderungsprozess in der Geschichte der vor 200 Jahren gegründeten Diözese. Bundesweit laufen ähnliche Überlegungen und Planungen in vielen Bistümern und evangelischen Landeskirchen. Zuletzt kündigte auch das Nachbarbistum Rottenburg-Stuttgart an, neue, größere Pfarreien, beziehungsweise Seelsorgeräume zu schaffen.