Größte Solaranlage auf denkmalgeschütztem Kirchendach geplant
Die größte Photovoltaikanlage auf einem Kirchendach in Bayern soll in Nürnberg entstehen. Auf dem Dach der Kirche St. Karl Borromäus im Stadtteil Mögeldorf wolle die Gemeinde ein 800 Quadratmeter-Solardach installieren, teilte die katholische Stadtkirche am Dienstag mit. Bis Ende Oktober soll auf dem Dach des knapp 100 Jahre alten denkmalgeschützten Gebäudes die Solaranlage fertig sein, hieß es. Insgesamt 1.233 Module und 4.600 Meter Kabel müssten verlegt werden.
Die erwartete Jahresleistung betrage 123 Kilowatt-Peak, das entspreche dem durchschnittlichen Stromverbrauch von knapp 50 Haushalten pro Jahr. Vollkommen autark sei die Gemeinde mit ihren Gebäuden damit nicht, erläutert Josef Weber, Architekt und Stadtplaner, der die Kirchenverwaltung vertritt. Dafür würden zurzeit noch die passenden Speichermöglichkeiten, gerade für den Winter, fehlen. Das Blechdach mit integrierter Photovoltaikanlage sei denkmalgerecht, weil es in Farbe und Höhe optisch den bisherigen Schindeln ähnlich sei.
Für die Photovoltaikanlage und weitere Sanierungsarbeiten an der Kirche rechnet die Kirchenstiftung St. Karl mit einer Gesamtsumme von etwa 1,6 Millionen Euro, ein Drittel davon für die Solaranlage. Der Freistaat Bayern unterstütze den sogenannten denkmalpflegerischen Mehraufwand mit etwa 320.000 Euro, erklärte Weber. Das Erzbistum Bamberg werde sich mit 65 Prozent an den restlichen Sanierungskosten der Kirche beteiligen.
Bereits vor zwei Jahren hat sich das evangelische Dekanat Fürth für ein Umdenken bei Photovoltaik auf denkmalgeschützten Gebäuden wie Kirchen ausgesprochen. In diesem September werde sich nun der Stadtrat mit Kriterien für Photovoltaik auf Sonderbauwerken wie der Kirche St. Michael und den Gebäude ringsum befassen, sagte der Fürther Dekan Jörg Sichelstiel am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Mit Photovoltaikanlagen auf kirchlichen Gebäuden wolle man einen deutlich sichtbaren Beitrag zur Bewältigung des Klimawandels leisten. Sichelstiel fordert innerkirchlich und gesellschaftlich einen Meinungswandel in der Denkmalschutzfrage. Kirchen und Häuser hätten im Lauf ihrer Geschichte immer wieder Anpassungen an die Zeitumstände erfahren. (00/2453/13.08.2024)