Der Druck der Regierung wurde zu groß – El Salvadors größte Menschenrechtsorganisation hat das Land verlassen. Die US-Demokraten fordern deutliche Worte gegen El Salvadors Präsidenten Bukele. Es gibt jedoch einen Haken.
Nach 25 Jahren Arbeit hat El Salvadors größte Menschenrechtsorganisation nun das Land verlassen. Die Aktivitäten müssten auf Grund zunehmender Kriminalisierung durch die Regierung eingestellt werden, hieß es in einer jüngsten Stellungnahme von Cristosal. Dessen Direktor Noah Bullock erklärte auf einer Pressekonferenz, die bereits im Nachbarland Guatemala stattfand, dass die Rahmenbedingungen für eine Fortsetzung der Arbeit in El Salvador nicht mehr gegeben seien.
Die Verantwortlichen hoffen demnach ihre Arbeit im Exil fortsetzen zu können. Cristosal hatte in den vergangenen Monaten und Jahren über Korruptionsvorwürfe gegen die Regierung von Präsident Nayib Bukele sowie über Menschenrechtsverletzungen im Rahmen der Massenverhaftungen von Mitgliedern der sogenannten Mara-Banden berichtet. Die Regierung Bukele ließ mit Hilfe eines permanenten Ausnahmezustandes mehr als 80.000 Menschen festnehmen, die nach offiziellen Angaben Bandenmitglieder seien. Dabei sollen auch Tausende Unschuldige festgenommen worden sein.
Im Mai wurde die Menschenrechtsanwältin Ruth Eleonora Lopez Alfaro festgenommen. Sie leitete die Antikorruptionsabteilung bei Cristosal. Die Organisation, die auf eine Gründung zweier anglikanischer Bischöfe zurückgeht, arbeitet eng mit der katholischen Kirche des Landes zusammen. Auch mit kirchlichen Hilfswerken aus Deutschland gibt es gemeinsame Projekte.
In den USA reagierte der Kongressabgeordnete Gregory M. Meeks der oppositionellen Demokraten auf die Entwicklung in El Salvador: Das juristische Vorgehen gegen regierungskritische Medien als auch Nichtregierungsorganisationen seien besorgniserregend. Meeks forderte, dass US-Außenminister Marco Rubio “diesen Angriff auf die Menschenrechte verurteilen” müsse. Die Bukele-Regierung gilt allerdings als Verbündeter der Trump-Administration.