Grenzüberschreitender CSD in Görlitz mit Gegendemonstration
In der deutsch-polnischen Europastadt Görlitz/Zgorzelec haben sich am Samstag zahlreiche Menschen zum dritten Christopher Street Day (CSD) versammelt. An der Parade hätten sich bis zum Mittag 720 Personen beteiligt, sagte ein Polizeisprecher auf Anfrage. Bei einer Gegendemonstration wurden demnach 460 Teilnehmer gezählt.
Die Gegenversammlung sei zwischenzeitlich gestoppt worden, nachdem Teilnehmer eine verfassungsfeindliche Parole gerufen hatten. Wegen des Vorfalls seien Ermittlungen aufgenommen worden, sagte der Polizeisprecher weiter.
Der CSD stand unter dem Motto „Gleiches Recht für alle“. An diesem Tag solle Sichtbarkeit für queere Personen geschaffen sowie ein Fest der Vielfalt und des Zusammenhalts gefeiert werden, betonten die Veranstalter. Zum Abschluss der Parade durch das ostsächsische Görlitz und das polnische Zgorzelec war eine Kundgebung gegen Hass und Intoleranz auf dem Görlitzer Elisabethplatz geplant. Organisiert wurde die Veranstaltung von einem Bündnis aus zivilgesellschaftlichen und politischen Akteurinnen und Akteuren sowie vom Filmclub des Vereins Rolle ’94.
Rechtsradikale und rechtsextreme Gruppen hatten zuvor in den sozialen Netzwerken zum Gegenprotest in der Europastadt mobilisiert. Die Polizei hatte sich nach eigenen Angaben auf einen größeren Einsatz vorbereitet. Im August waren CSD-Teilnehmende in Bautzen von Rechtsradikalen bedroht worden.
Laut Angaben der Initiative „Queer Pride Dresden“ fanden in Sachsen in den vergangenen Monaten etwa 20 queere Demonstrationen statt. Auch in Dresden und Leipzig fanden Paraden statt.