Grenzübergänge zwischen Serbien und Kosovo blockiert
Kein Weiterkommen für Reisende mit kosovarischem Pass: In Serbien haben sich Bürgerwehren zu Grenzwächtern aufgespielt – ein weiterer Zwischenfall im anhaltenden Streit zwischen den Balkan-Nachbarn.
Im Streit zwischen Serbien und Kosovo droht eine neue Eskalation. In der Nacht zu Samstag haben serbische Demonstranten mehrere Grenzübergänge blockiert und Reisende mit kosovarischen Papieren zur Umkehr gezwungen, wie örtliche Medien berichten. Die Aktion gilt als Vergeltungsmaßnahme für die jüngste erzwungene Schließung serbischer Verwaltungsbüros in Nordkosovo durch die Regierung in Pristina.
Am späten Freitagabend hatte Kosovos Außenministerin Donika Gervalla-Schwarz über die Online-Plattform X die vorübergehende Schließung mehrerer Grenzübergänge verkündet. Die Maßnahme sei notwendig geworden, weil “maskierte serbische Kriminelle” auf serbischer Seite die Straße blockierten und in Anwesenheit der Polizei die Ausweise von Einreisenden kontrollierten. Zur Umkehr gezwungen wurden demnach offenbar auch Kosovo-Albaner, die mit deutschem Kennzeichen Richtung Bundesrepublik unterwegs waren.
Chefdiplomatin Gervalla-Schwarz macht die Regierung in Belgrad für die jüngste Eskalation verantwortlich. Sie rief die EU und die USA dazu auf, Präsident Aleksandar Vucic in die Schranken zu weisen: “Er muss gestoppt werden, bevor er in den Krieg zieht.”
Kosovo erklärte 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien – ein Status, den Belgrad und einige EU-Staaten bis heute nicht anerkennen. Um ihre Souveränität zu untermauern, schloss die Regierung von Ministerpräsident Albin Kurti dieses Jahr serbische Postämter, Banken und jüngst auch Verwaltungsbüros in Nordkosovo. Dort leben überwiegend Vertreter der serbischen Minderheit. Die westlichen Verbündeten Kosovos, darunter Deutschland, verurteilten Pristinas “Alleingänge”. Ihnen zufolge hätten die Schließungen serbischer Institutionen zuvor im Zuge des Dialogs besprochen werden müssen, den die EU zwischen den Balkan-Nachbarn vermittelt.