Als „Lebendspende“ wird bezeichnet, wenn ein Mensch zu Lebzeiten einem anderen etwa eine Niere spendet. In Deutschland zählt zum möglichen Spenderkreis aber nur, wer dem Empfänger „in besonderer Weise persönlich verbunden“ ist. Also auch Freunde.
Ist diese persönliche Verbundenheit aber bei Freundschaften gegeben, die in sozialen Netzwerken geknüpft werden? Die Frage ist aktuell, seit verzweifelte Menschen in Belgien und den Niederlanden auf eigene Faust unter ihren „Facebook-Freunden“ Organspender suchen – und finden (Seite 10).
Einer klaren Antwort und Regelung bedarf es nicht nur, weil hier die zentrale Vermittlungsstelle für Organspenden im niederländischen Leiden außen vor bleibt. Bis zu sieben Jahre muss sich gedulden, wer hier auf der Warteliste steht, ehe er sich berechtigte Hoffnungen auf eine Spenderniere machen kann.
Sondern vor allem, um Missbrauch zu wehren. Spätestens dann, wenn Geld fließt, ist die Grenze zum Organhandel überschritten. Und dagegen hat der Europarat eben erst eine Konvention veröffentlicht.