Greifswalder Gottesdienste beschäftigen sich mit Theater-Stücken

Produktionen des Theaters Vorpommern sollen in Predigten aus theologischer Sicht betracht werden. Los geht’s mit mit einem Drama von Georg Büchner.

Blick auf den Greifswalder Dom St. Nikolai
Blick auf den Greifswalder Dom St. NikolaiStefan Kretzschmar / Fotolia

Greifswald. Eine neue Gottesdienstreihe im Greifswalder Dom St. Nikolai soll aktuelle Produktionen am Theater Vorpommern unter theologischen Aspekten näher beleuchten. Unter dem Motto „Thea(ther) und Theo(logie)“ sind drei Gottesdienste zu einem Drama, einer Oper und einem Ballett geplant, teilte Domprediger Tilman Beyrich mit. Mitglieder des Theater-Ensembles werden die Gottesdienste mitgestalten. In der Predigt sollen die Themen der Bühnenstücke auf ihre biblischen Bezüge hin erörtert werden.

Auftakt ist am Sonntag, 6. September, um 10 Uhr. Dieser Gottesdienst wird sich mit der Neuinszenierung von Georg Büchners Drama „Woyzeck“ auseinandersetzen, das am Sonnabend, 22. August, Premiere hat. Die anderen beiden Gottesdienste sind geplant zur Premiere der Oper „Drei Wasserspiele“ von Detlev Glanert (Premiere 7. November) und zu dem Ballett „LiebeLoveAmore“ (Premiere 10. April 2021). Ähnliche Projekte, sogenannte Theaterpredigten, gab es bereits in Schwerin, Rostock, Neustrelitz oder Kiel.

Was Gottesdienst und Theater gemeinsam haben

Das Greifswalder Projekt sei auch als Zeichen gedacht, dass in Corona-Zeiten alle eng zusammen arbeiten müssten, erklärte Beyrich. Gottesdienst und Theater hätten manches gemeinsam: Es gehe um Inszenierungen großer Texte. Es solle zu Herzen gehen. Beide eröffneten eine andere Welt und wollten dem sonst Unsagbarem eine Sprache geben. Am Ende werde auf Kanzel und auf Bühne dieselbe Frage verhandelt: „Was ist der Mensch, Gott, dass du seiner gedenkst?“ (Psalm 8)

In der Kirche erfolge dies im Gespräch mit der Bibel und der christlichen Tradition, hieß es. Aber auch Schauspiel, Oper und Ballett würden sich oft prominent auf biblische Stoffe und theologische Themen beziehen. Bei einem Gespräch im Theater („Senf dazugeben“) soll es die Gelegenheit geben, diese Bezüge mit dem Publikum weiter auszudeuten – wenn dieses Format Corona-bedingt wieder möglich ist. (epd)