Gottesdienste sollen sich dem Thema „Flucht“ widmen

Für Christen steht die Sorge um Fremde im Zentrum, sagt Landesbischof Ulrich. Deshalb sind die Gemeinden aufgerufen, einen Gottesdienst über „Flucht“ zu veranstalten.

„Brot für die Welt“ fordert, dem sogenannten Grenzverfahren für Flüchtlinge an der EU-Außengrenze nicht zuzustimmen
„Brot für die Welt“ fordert, dem sogenannten Grenzverfahren für Flüchtlinge an der EU-Außengrenze nicht zuzustimmenLukas Barth / epd

Schwerin/Hamburg. Die Nordkirche will dem Thema "Gerechtigkeit und Flucht" in den Gemeindegottesdiensten am 13. März besondere Aufmerksamkeit widmen. Die über 1.000 Kirchengemeinden seien aufgerufen, am Sonntag "Judika" (13. März) zu besonderen thematischen Gottesdiensten dazu einzuladen, teilte die Nordkirche mit. Dabei sollen Dank und Klage, aber auch Ermutigung und Stärkung für Hilfesuchende und Engagierte Raum haben. Landesbischof Gerhard Ulrich unterstütze den Aufruf, der vor dem Hintergrund der aktuellen Flüchtlingssituation in Deutschland, Europa und weltweit ergangen sei. Nach Angaben der Vereinten Nationen gab es noch nie zuvor so viele Flüchtlinge und Binnenvertriebene wie derzeit.

Für Christen stehe die Sorge um die Fremden im Zentrum ihres Glaubens, sagte Ulrich. Zugleich stehe die Kirche von ihrem Auftrag her mit in der Verantwortung für Recht und Gerechtigkeit in dieser Welt. Hunger, Krieg und Terror würden Tag für Tag Menschen dazu zwingen, "ihre zerbombte, ins Elend gestoßene Heimat zu verlassen" auf der Suche nach Frieden, Auskommen, Geborgenheit, Freiheit. "Jesus spricht uns frei, zu teilen mit denen, die bei uns Zuflucht suchen." Der Landesbischof äußerte sich zudem erneut dankbar für die zahlreichen Menschen, die in Kirchengemeinden, Diakonie und lokalen Netzwerken "tun, was Not wendet und den Flüchtenden hilft".

Infos für Gemeinden

Der Nordkirchen-Hauptbereich "Mission und Ökumene" hat den Angaben zufolge ein umfangreiches Materialheft mit Informationen, Gebeten, Predigtentwürfen, Handreichungen für die kirchliche Gemeindepraxis sowie nützlichen Adressen zusammengestellt und an die Gemeinden versandt. Diese seien eingeladen, biblische Texte über Flucht, Migration, Fremdsein und Heimat neu zu entdecken und daraus Impulse für das kirchliche Leben vor Ort abzuleiten.

Der Name "Judika" stammt aus der lateinischen Übersetzung des Eingangspsalms im Gottesdienst für den 5. Sonntag der Passionszeit. Der Psalm beginnt mit den Worten: "Gott, schaffe mir Recht!". Traditionell geht es an diesem Sonntag darum, wie Christen ihr Leben an Gottes Handeln und Gebot ausrichten.

Wie Nordkirchen-Gemeinden helfen

Schätzungen zufolge wurden im vergangenen Jahr im Bereich der Nordkirche mindestens 35.000 Flüchtlinge von Hilfsinitiativen und Diensten in Kirche und Diakonie unterstützt. Fast jede vierte Kirchengemeinde der Nordkirche ist aktiv in der Flüchtlingsarbeit. Das Engagement reiche von der Betreuung bei der Ankunft über Unterbringung, Begleitung zu Behörden bis hin zu Sprachkursen, Freizeittreffs und Patenschaften. Mindestens 12.000 Ehrenamtliche aus der Nordkirche engagierten sich Ende 2015 in der Flüchtlingshilfe von Kirche und Diakonie sowie gemeinsam mit zivilgesellschaftlichen Initiativen. Zudem übernahmen in den Kirchengemeinden mindestens 350 Hauptamtliche zusätzlich Aufgaben in der Flüchtlingsarbeit. (epd)