Gottesdienst für Ausgeschlafene

Pünktlich zum neuen Jahr gehen sechs „Radiokirchen“ aus der EKBO auf Sendung. Sie werden fortan regelmäßige Gastgeberinnen für die Livegottesdienste im Hörfunk sein. Zum Auftakt sendet das „rbb-Kulturradio“ am 7. Januar um 10 Uhr live aus der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche in Berlin.

Gottesdienst für Ausgeschlafene

Zum neuen Jahr gehen sechs „Radiokirchen“ an den Start

von Friederike HöhnAm 22. Dezember 1920 übertrug der Sender „Königs Wusterhausen“ ein Weihnachtskonzert der Reichspost, Beamte musizierten, sangen Lieder und rezitierten Gedichte: Der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland war geboren.Schon bald gehörten auch Übertragungen von Gottesdiensten zum Programm der Radiosender und erfreuen sich bis heute anhaltender Beliebtheit – bei Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht in die Kirche gehen können, die weit weg von Zuhause sind und auch bei denen, die am Sonntag gerne ausschlafen und dann im Bett das Radio anmachen, um Predigten, Orgelspiel und Gesängen zu lauschen. Die Rundfunkbeauftragte der EKBO, Pfarrerin Barbara Manterfeld-Wormit, weiß, wie wichtig dieses Angebot ist. Für die Kirche ist es eine große Chance, weil hier auch Menschen erreicht werden, die nicht unbedingt in die Kirche gehen möchten: „Im Radio ist die Schwelle niedriger. Ich kann tatsächlich kommen und gehen, wann und wie ich will.“ Und auch Bischof Markus Dröge dankt den Gemeinden, die ihre Türen für den Rundfunk ganz weit aufmachen, „für die, die nicht oder nicht mehr Gottesdienst in einer Kirche feiern können oder sich einfach nicht hinein trauen“. Die Zahlen geben dem Format Recht: Die Radiogottesdienste der Landeskirche werden regelmäßig von 43000 („rbb-Kulturradio“) beziehungsweise 211000 („Deutschlandfunk“) Menschen gehört.Um diese Angebote weiter verbessern zu können, gehen nun pünktlich zum neuen Jahr sechs „Radiokirchen“ aus der EKBO auf Sendung. Sie werden fortan regelmäßige Gastgeberinnen für die Livegottesdienste im Hörfunk sein. Mit geschulten Stimmen und anspruchsvoller Kirchenmusik sowie einer professionalisierten Zusammenarbeit zwischen Sendern und Kirchen kann die Qualität der Radiogottesdienste weiterentwickelt werden. Etwa ein Drittel aller Übertragungen werden fortan mit den „Radiokirchen“ gestaltet.Zum Auftakt sendet das „rbb-Kulturradio“ am 7. Januar um 10 Uhr live aus der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche in Berlin einen Gottesdienst mit Pfarrer Martin Germer unter dem Titel „Licht in den Farben des Jazz“. Zu den Radiokirchen gehören weiterhin die St.-Nikolai-Kirche in Lübbenau (Kirchenkreis Niederlausitz), die Gethsemanekirche in Berlin-Prenzlauer Berg (Kirchenkreis Berlin-Stadtmitte), die Dorfkirche Wildenbruch (Kirchenkreis Mittelmark-Brandenburg) sowie für die Freikirchen die Friedenskirche in Berlin-Charlottenburg. Eine weitere Kirche in Brandenburg wird noch benannt. Auch der „Mitteldeutsche Rundfunk“ überträgt regelmäßig sonntags um 10 Uhr einen Gottesdienst, zweimal im Jahr auch aus der Schlesischen Oberlausitz.[lt]

Die nächsten Termine:

18. Februar: Gethsemanekirche Prenzlauer Berg – Auftakt der Fastenzeit

22. April: St.-Nikolai-Kirche Lübbenau

6. Mai: Friedenskirche Charlottenburg (Freikirche)

13. Mai: Dorfkirche Wildenbruch