Gott und die Mücke

Mal die nähere Umgebung mit dem Rad erkunden. Das war der Plan. Die Wahl fiel auf den Ruhrtalradweg. Mit dem Zug nach Winterberg und am ersten Tag gleich noch bis Meschede. Die Übernachtung haben wir kurzfristig im Kloster gebucht. Dann am Abend eine unschöne Überraschung: Eine Mücke hatte sich an meinem Knöchel wohlgefühlt und mir einen „Gruß“ hinterlassen. Der Knöchel schwoll an. Noch hatten wir Hoffnung, dass mit Gebet, Kühlen und homöopathischen Kügelchen am nächsten Morgen alles gut sein würde. War es aber nicht. Einer der Benediktinerbrüder schaute sich den Knöchel an und schüttelte den Kopf: „Da ist wohl eine Pause angesagt.“

Erst waren wir etwas frustriert. Pause? Wir wollten doch „Meter machen“, unterwegs sein, uns bewegen. Andererseits: Wo wir schon mal hier sind, könnten wir ja an einer Gebetszeit teilnehmen. Könnten in der Abtei-Gaststätte essen gehen und dem Klosterladen einen Besuch abstatten. Und vor allem: Zur Ruhe kommen. Und zwar nicht nur der Knöchel.

Das Mittagsgebet tat gut. Überhaupt – in dieser Kirche zu sitzen und nichts tun müssen, einfach nur da sein. Gott begegnen. Wunderbar. Das Abendgebet entpuppte sich als schöner einstündiger Gottesdienst.

Anfangs überwog noch der Gedanke: Wenn schon Pause, dann ist ein Kloster nicht der schlechteste Ort. Am Ende hatten wir das Gefühl, nicht nur einfach eine Pause gemacht zu haben. Wir wurden reich beschenkt: Ruhe, interessante Begegnungen und Gespräche mit anderen Klostergästen und mit einem der Benediktinerbrüder.
Am nächsten Tag steigen wir ausgeruht und gestärkt auf unsere Räder und danken Gott für die Mücke.