Goldener Bär der Berlinale für Raubkunst-Dokudrama

Ein Goldener Bär für die französisch-senegalesische Filmemacherin Mati Diop, ein Silberner Bär für Deutschland: Die Internationale Jury der 74. Filmfestspiele Berlin hat am Samstagabend die Hauptpreise der Berlinale verliehen. Den Goldenen Bären für den Besten Film vergab das Gremium unter Leitung der kenianisch-mexikanischen Schauspielerin und Filmemacherin Lupita Nyong’o an „Dahomey“ von Mati Diop.

Der Film mit den beteiligten Ländern Frankreich, Senegal und Benin erzählt die Geschichte von 26 Kunstschätzen des Königreichs Dahomey. Sie verlassen Paris und kehren in ihr Herkunftsland zurück, das heutige Benin. Im Jahre 1892 waren die Kunstschätze zusammen mit Tausenden anderen Gegenständen geraubt worden.

Der Silberne Bär „Großer Preis der Jury“ ging beim Abschlussabend im Berlinale-Palast am Potsdamer Platz an den Streifen „A Traveler’s Needs“ von Hong Sangsoo (Südkorea). In dem Streifen mit Isabelle Huppert geht es um eine europäische Frau in Südostasien. Mit dem Silbernen Bären „Preis der Jury“ zeichnete die siebenköpfige Jury den Film „L‘ Empire“ (The Empire) von Bruno Dumont (Frankreich/Italien/ Deutschland/Belgien/Portugal) aus, der einen geheimen Krieg zwischen guten und bösen außerirdischen Mächten thematisiert. Für die Beste Regie wurde Nelson Carlos De Los Santos Arias für den Wettbewerbsbeitrag „Pepe“ (Dominikanische Republik/Namibia/Deutschland/Frankreich) mit einem Silbernen Bären geehrt. Darin geht es um ein Nilpferd in Südamerika.

Den Silbernen Bären für die Beste Schauspielerische Leistung in einer Hauptrolle erkannte die Internationale Jury unter Lupita Nyong’o Sebastian Stan für seinen Edward in „A Diferent Man“ (USA) zu. Der Film behandelt das Schicksal eines New Yorker Schauspielers.

Der Silberne Bär für die Beste Schauspielerische Leistung in einer Nebenrolle ging an Emily Watson für ihre Schwester Mary in „Small Things Like These“ („Kleine Dinge wie diese“ – Irland/Belgien). Das Werk spielt in einer irischen Kleinstadt im Jahre 1985.

Den Silbernen Bären für das Beste Drehbuch vergab die Jury aus vier Frauen und drei Männern an Matthias Glasner für „Sterben“, bei dem er auch Regie führte. In dem Streifen mit Lars Eidinger und Corinna Harfouch geht es um eine innerlich zerrissene Familie. Für eine Herausragende Künstlerische Leistung wurde außerdem Martin Gschlacht für seine Kameraarbeit in „Des Teufels Bad“ (Österreich/Deutschland) mit einem Silbernen Bären bedacht. Der Film spielt im Oberösterreich des Jahres 1750.

20 Produktionen mit 30 beteiligten Ländern waren im Wettbewerb um die acht Bären-Trophäen vertreten, darunter mit den neuen Filmen von Andres Dresen und Matthias Glasner auch zwei deutsche Beiträge.

Bereits am Dienstag war der US-amerikanische Regisseur und Produzent Martin Scorsese für sein Lebenswerk mit dem Goldenen Ehrenbären geehrt worden. Die 74. Berlinale geht am Sonntag mit einem Publikumstag zu Ende. Die am 15. Februar eröffneten Filmfestspiele waren die letzten unter dem Leitungsduo Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian und boten insgesamt weit mehr als 200 Filme. Im April übernimmt die US-Amerikanerin und frühere Chefin des London Film Festivals, Tricia Tuttle.