Der Waldschutzexperte Michael Müller regt für kampfmittelbelastete Flächen wie die sächsische Gohrischheide gesonderte Brandschutzmaßnahmen an. „Wir müssen Entscheidungen für Gebiete mit einer höheren Gefahr treffen“, sagte der Professor für Waldschutz an der Technischen Universität Dresden dem Evangelischen Pressedienst (epd). Falls es für solche Flächen keine strukturelle Vorbeugung gebe, würden Waldbrände in Kauf genommen.
Als Schutzmaßnahme sei beispielsweise das Anpflanzen von schwer brennbaren Bäumen wie die Roteiche denkbar. Um das Ausbreiten eines Feuers zu erschweren, könnten sogenannte Schaumbarrieren genutzt werden. Zum Löschen von Bränden auf Waldflächen, von denen ein potenzielles Sicherheitsrisiko ausgeht, könnten autonome Systeme zum Einsatz kommen. Solche Orte seien etwa ehemalige Truppenübungsplätze wie die Gohrischheide oder Bergbaufolgelandschaften.
In Deutschland gebe es jedoch vergleichsweise wenig Waldbrände. Jährlich seien es bundesweit etwa 1.000 solcher Ereignisse, davon sehr viele in Brandenburg. In 99 Prozent der Fälle werden dabei laut Müller weniger als ein Hektar Wald zerstört.
Der jüngste Brand in der Gohrischheide hat sich laut dem zuständigen Landratsamt Meißen auf rund 2.100 der insgesamt 2.800 Hektar Waldfläche auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz ausgebreitet. Zur Brandursache wurde bisher nichts bekannt. Das Feuer war am 1. Juli ausgebrochen. Nach einer Woche hatte sich die Lage am Dienstag weitgehend stabilisiert.
Zeitweise waren laut Landratsamt rund 600 Kräfte von der Freiwilligen Feuerwehr, dem Technischen Hilfswerk, der Bundeswehr, der Polizei und anderen Organisationen in den fünf Einsatzabschnitten im Einsatz. Das aktuelle Geschehen im Landkreis Meißen gilt Behörden zufolge als der größte dokumentierte Waldbrand in Sachsen seit dem Jahr 1992.
Müller zufolge werden Waldbrände in der Regel schnell gestoppt, weil die Warnsysteme funktionierten. Ursachen für diese Schadensereignisse seien fast immer Menschen.
Die Waldfläche in Sachsen beträgt laut Umweltministerium rund 521.000 Hektar. Dies entspricht den Angaben zufolge 28,3 Prozent der gesamten Fläche des Bundeslandes. Im Vergleich zum bundesweiten Durchschnitt von etwa 32 Prozent ist Sachsen damit unterdurchschnittlich bewaldet.