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Göttinger Verlag veröffentlicht Augenzeugenbericht aus Hiroshima

80 Jahre nach dem Atombombenabwurf auf Hiroshima sind die Erinnerungen eines damals jungen Mannes an den Unglückstag im Göttinger Wallstein Verlag jetzt erstmals auf Deutsch erschienen. Der Autor Hisashi Tohara war nach Verlagsangaben vom Freitag achtzehn Jahre alt, als er die Bombenexplosion miterleben musste. Ein Jahr später habe er seine Erlebnisse und Eindrücke in einem persönlichen Notizbuch festgehalten.

Die US-amerikanischen Angriffe auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki am 6. August und 9. August 1945 waren die bislang einzigen Einsätze von Atomwaffen in einem Krieg. Die Explosionen töteten insgesamt rund 100.000 Menschen sofort – fast ausschließlich Zivilisten und von der japanischen Armee verschleppte Zwangsarbeiter. An Folgeschäden starben in den folgenden Jahren weitere Hunderttausende Menschen.

„Die Gesichter der Leute waren dunkelviolett angeschwollen, so dass man nicht ausmachen konnte, wessen Gesicht es jeweils war“, heißt es Toharas Buch „Hiroshima. Eine Stimme aus der Hölle“: „Die Haare waren verbrannt, die Lippen entsetzlich geschwollen – es war schwierig, zwischen Mann und Frau zu unterscheiden.“

Drei Jahre nach Toharas Tod entdeckte seine Frau das Heft. Sie veröffentlichte in Tokio fünfzig Exemplare dieser Erzählung im Selbstverlag, um sie ihren Freunden zu schenken, wie es hieß. Darüber gelangte der Text an einen französischen Verlag, der ihn 2012 veröffentlichte.