Göttinger Akademie arbeitet NS-Vergangenheit auf

Die Niedersächsische Akademie der Wissenschaften in Göttingen stellt sich ihrer Vergangenheit in der NS-Zeit. Am 9. November, dem 85. Jahrestag der Reichspogromnacht 1938, soll vor dem Akademie-Gebäude eine Gedenktafel enthüllt werden, wie die Einrichtung am Mittwoch mitteilte. Sie benenne die 29 Mitglieder der Akademie, die während der nationalsozialistischen Herrschaft aus rassistischen und politischen Gründen ausgeschlossen oder zum Austritt genötigt worden seien. Genannt würden auch die Namen von vier Mitgliedern, die in Reaktion darauf aus der Akademie austraten.

Die Enthüllung der Gedenktafel bilde den Abschluss eines Vorhabens, mit dem die Akademie ihr Verhalten während des Nationalsozialismus sowie in den vorangegangenen und den nachfolgenden Jahren intensiv aufgearbeitet habe, hieß es. Die Historikerin Désirée Schauz habe im Auftrag der Akademie das Geschehen der damaligen Zeit in einer mehrjährigen Forschungsarbeit untersucht und die Ergebnisse 2022 in einem umfangreichen Band mit dem Titel „Umkämpfte Identitäten“ veröffentlicht.

Die Niedersächsische Akademie der Wissenschaften zu Göttingen wurde 1751 von König Georg II. von Großbritannien gegründet und ist damit die älteste der acht wissenschaftlichen Akademien Deutschlands. Mitglieder sind Professoren der Geistes- und Naturwissenschaften, die sich auf ihrem Fachgebiet in besonderer Weise verdient gemacht haben. Bei der Veranstaltung am 9. November werden der Vorsitzende der 2014 gegründeten Forschungskommission „Die Göttinger Akademie und die NS-Zeit“, Dirk Schumann, sowie Stefan Tangermann als Altpräsident der Akademie sprechen.