Goethe-Institut sieht Fachkräfte-Anwerbung als zentrale Aufgabe

Das Goethe-Institut ist innenpolitisch von Kürzungen bedroht, was auch an der neuen Ausrichtung der deutschen Außenpolitik liegt. Dennoch werden die Kulturinstitute benötigt.

Das Goethe-Institut in Berlin ist von Kürzungen bedroht
Das Goethe-Institut in Berlin ist von Kürzungen bedrohtImago / Joko

Das Goethe-Institut will die Fachkräftezuwanderung aus dem Ausland nach Deutschland unterstützen. Der Schlüssel zu einer erfolgreichen Zuwanderung sei das Erlernen der deutschen Sprache und die „Vorintegration“ der Menschen, sagte der Generalsekretär des Goethe-Institutes, Johannes Ebert, in Berlin. Im Oktober hatte die Bundesregierung eine neue Fachkräftestrategie beschlossen. Dabei geht es um eine erleichterte Zuwanderung für qualifizierte Fachkräfte.

Das Goethe-Institut plant laut Ebert, die Informationsangebote über Deutschland zu vereinheitlichen und auszubauen. Zudem soll der Deutsch-Unterricht an ausländischen Schulen weiter gefördert werden, ebenso wie Fortbildungen für Deutsch-Lehrkräfte im Ausland.

Weniger Zuschüsse

Mit Blick auf rückläufige Zuschüsse des Auswärtigen Amtes (AA) in diesem Jahr kündigte Ebert einen Evaluationsprozess gemeinsam mit dem Ministerium an. So sollen im Ausland von den Goethe-Instituten verstärkt „Zielgruppen“ angesprochen sowie interne Entscheidungsprozesse verbessert werden. Ergebnisse sollen bis Sommer 2023 dem Bundestag vorliegen. Bis dahin sind 14 Millionen Euro der für 2023 geplanten institutionellen Förderung durch das AA von insgesamt 238,5 Millionen Euro gesperrt. Der Gesamtetat des Goethe-Instituts wird für 2023 mit bislang 454 Millionen Euro angegeben.

Das Goethe-Institut ist mit 158 Einrichtungen in 98 Ländern präsent. Sein Auftrag ist die Förderung der deutschen Sprache im Ausland, die Pflege der internationalen Zusammenarbeit und die Vermittlung eines aktuellen Deutschlandbildes.

Mehr Erlöse aus Sprachkursen

Weiter kämpft das Goethe-Institut mit den finanziellen Auswirkungen der Pandemie. Die Erlöse aus Sprachkursen und Prüfungen liegen weiter unter den Einnahmen von 2019.

So werden für dieses Jahr Umsatzerlöse aus der Spracharbeit im Ausland von 87,1 Millionen Euro und im Inland von 30,4 Millionen Euro erwartet. Das ist zwar ein Anstieg gegenüber den beiden Vorjahren. 2019 lag der Umsatz im Ausland aber bei 97,8 Millionen Euro und im Inland noch bei 39,8 Millionen Euro.

In der Regel machten die Erlöse aus Sprachkursen und Prüfungen ein Drittel des Institutshaushaltes aus, hieß es weiter. Der liegt in diesem Jahr bei voraussichtlich 436, 8 Millionen Euro und damit wieder höher als in den beiden Vorjahren (2021: 424,7 Millionen Euro), aber noch unter dem Etat von 2019 (445,4 Millionen Euro).

Inflation bleibt Problem

Die institutionelle Förderung durch das Auswärtige Amt liegt in diesem Jahr voraussichtlich bei 243,4 Millionen Euro. Im Vorjahr lag sie bei knapp 263 Millionen Euro.

Auch die Inflation mache dem Goethe-Institut zu schaffen, hieß es weiter. Sie habe weltweit von 2017 bis 2021 rund 18 Prozent betragen. Weil alle Ausgaben weitgehend in Landeswährung erfolgen, seien die Kosten etwa in der Region Nordamerika um 15 bis 20 Prozent gestiegen.