Sie ist gerade einmal einen Zentimeter groß, glänzt tiefschwarz und trägt auffällige weiße Haarpunkte am Hinterleib: Die Glockenblumen-Schmalbiene (Lasioglossum costulatum) ist zur „Wildbiene des Jahres 2026“ gekürt worden. Ihre besondere Vorliebe für Glockenblumen gab ihr nicht nur den Namen, sondern auch den entscheidenden Ausschlag für die Wahl, wie das Kuratorium „Wildbiene des Jahres“ am Dienstag in Stuttgart mitteilte.
Die kleine Biene ist ein echter Spezialfall unter den heimischen Wildbienen: Weibchen sammeln die Pollen fast ausschließlich an Glockenblumengewächsen. „Mit ein bisschen Übung lässt sich die Art gut erkennen – vor allem, wenn sie an Glockenblumen unterwegs ist“, sagt Mare Haider vom Arbeitskreis Wildbienen-Kataster.
Deutschlandweit gehören Schmalbienen mit mehr als 70 Arten zu den größten Gattungen ihrer Familie. Meist sind sie unscheinbar bräunlich oder schwarz gefärbt – manche aber schimmern leicht metallisch. Ihre Lebensräume reichen von Waldrändern über Bahndämme und Magerrasen bis hin zu sandigen Böschungen, wo sie ihre Nester anlegen. Entscheidend für ihr Überleben ist ein ausreichendes Vorkommen von Glockenblumen.
„Wer der Wildbiene des Jahres helfen möchte, kann Glockenblumen im Garten ansiedeln und offene Bodenstellen schaffen“, empfiehlt NABU-Insektenexperte Martin Klatt. Besonders geeignet seien Arten wie die Knäuel-, Rapunzel- oder Rundblättrige Glockenblume. Auch Blumentöpfe mit Glockenblumen auf Steinen könnten nützliche Mini-Oasen sein.
Das Kuratorium „Wildbiene des Jahres“ wählt seit 2013 jährlich eine Art aus, um auf die Vielfalt und Gefährdung der Wildbienen aufmerksam zu machen. Ziel ist es, Interesse und Forschung zu fördern und Menschen zum Beobachten und Mitmachen in der Natur anzuregen – ganz im Sinne einer „Wissenschaft für alle“. (3192/09.12.2025)