Ghanaischer Künstler Mahama verhüllt ehemaliges Kaufhaus in Osnabrück

Ein Hauch von Christo: Der ghanaischer Künstler Mahama nimmt gebrauchte Jutesäcke und verhüllt damit das ehemalige Galeria-Gebäude. Damit will er eine Botschaft verbreiten.

Diese Kaufhaus in Osnabrück wird verhüllt
Diese Kaufhaus in Osnabrück wird verhülltImago / Schöning

Der Künstler Ibrahim Mahama wird am 8. Juli in Osnabrück das Gebäude des einstigen Galeria-Kaufhof am zentralen Neumarkt verhüllen. Der in Ghana geborene Aktionskünstler wird das seit 2020 leer stehende ehemalige Kaufhaus mit zusammengenähten ausgedienten Jutesäcken und ghanaischem Gonja-Baumwollstoff verhängen, wie die Osnabrücker Kunsthalle mitteilte. Er wolle damit die historischen Handelsrouten zwischen Osnabrück und dem afrikanischen Kontinent nachzeichnen und auf die Auswirkungen des Welthandels auf seine Heimat Ghana hinweisen.

Das Projekt ist der Beitrag der Kunsthalle zum Jubiläumsjahr 375 Jahre Westfälischer Frieden. Mahama, Jahrgang 1987, lebt in Berlin und hat bereits zahlreiche Gebäude verhüllt, darunter das Nationaltheater in der ghanaischen Hauptstadt Accra und die Kasseler Torwache für die documenta 14. Für seine Verhüllungen verwendet er in der Regel zerschlissene und von Gebrauchsspuren der Arbeiter beschädigten Jutesäcke, die er im Tausch gegen neue erhält. In Ghana werden Jutesäcke zum Verpacken und Transportieren von Kakao, Kaffee, Reis, Bohnen und Holzkohle verwendet.

Historische Bedeutung

In Osnabrück verweist Mahama den Angaben zufolge auf die historische Bedeutung Osnabrücks als eine der wichtigsten Textilproduktionsregionen Westfalens. Vor allem das seit dem 14. Jahrhundert produzierte Leinengewebe wurde unter dem Namen „true born Osnaburghs“ bekannt. Dieses Leinen wurde auch als Tauschmittel für Gefangene aus den Küstenregionen Afrikas und zur Herstellung von Kleidung für die auf den Plantagen in Westindien beschäftigten Zwangsarbeitenden verwendet.